Verletzungen, dem damit verbundenen Rückfall auf Rang 134 in der Weltrangliste und Rücktrittsgerüchten zum Trotz - Österreichs Fahne bei den Tennis-Australian-Open in Melbourne wird seit Donnerstag im Einzelbewerb von Stefan Koubek hochgehalten. Der 33-jährige Kärntner steht seit zwei Jahren wieder unter den letzten 32 bei einem Grand-Slam-Turnier. Nun wartet mit dem Spanier Fernando Verdasco die Nummer neun der Welt.

"Ich weiß, dass ich ihn schlagen kann", strotzt Qualifikant Koubek nach fünf Erfolgen in Folge, zuletzt ein klarer Dreisatzsieg über Ivan Dodig (CRO), vor Selbstvertrauen. Die Rollen sind freilich trotzdem klar verteilt: Verdasco hat sich in der absoluten Weltspitze etabliert, vergangene Woche das Einladungsturnier Kooyong Classic gewonnen und dabei gegen Novak Djokovic, Jo-Wilfried Tsonga und Fernando Gonzalez keinen Satz abgegeben. "Auch wenn es nur ein Einladungsturnier war, das gibt trotzdem viel Selbstvertrauen, wenn man gegen solche Spieler gewinnt", meinte Verdasco.

Kleine Anlaufschwierigkeiten

Der 26-Jährige hatte nur zum Turnier-Auftakt beim Viersatzsieg gegen Lokalmatador Carsten Ball kleine Anlaufschwierigkeiten. In Runde zwei bewies er mit einem 6:1,6:2,6:2 gegen den Ukrainer Iwan Sergejew, dass der Turniersieg mitunter über ihn führen wird. "Ich konzentriere mich immer nur auf das nächste Match", sagte Verdasco vor dem Linkshänder-Duell mit Koubek, dem er "wenige Schwächen" attestiert: "Er ist sehr erfahren und in guter Form, das wird nicht leicht."

Vorteile seinerseits sieht er beim Aufschlag: "Er macht nicht viele Punkte mit seinem Service, aber von der Grundlinie ist er sehr solide. Das kann ein intensives und langes Match werden." Das erste Aufeinandertreffen ist als 3. Match in der rund 6.000 Zuschauer fassenden Margaret Court Arena angesetzt. Diese Kulissen wie im größten unüberdachten Stadion des Melbourne Parks sind für Verdasco spätestens seit dem Fünfsatz-Halbfinal-Schlager im Vorjahr gegen den späteren Champion Rafael Nadal Gewohnheit, für Koubek hingegen etwas "ganz Besonderes".

"Dass ich das noch einmal erleben darf, macht mich sehr stolz. Das ist der perfekte Beweis, dass es die richtige Entscheidung war, weiterzumachen", erzählte Koubek der APA - Austria Presse Agentur. Genugtuung, es seinen Kritikern gezeigt zu haben, verspürt er nicht: "Ich habe eine tolle Karriere hinter mir und muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich genieße derzeit jeden Moment, weil meine Karriere in einem halben Jahr zu Ende sein könnte, vielleicht aber auch erst in zwei Jahren. Niemand weiß das", sagte der dreifache ATP-Turniersieger.

Damit das Turnier für ihn nach der dritten Runde noch nicht zu Ende ist, ist eine außergewöhnliche Leistung erforderlich: "Wenn ich mich wieder so gut einstellen kann wie in den Matches davor, habe ich sicher eine Chance", meinte Koubek. Die Chance, zum dritten Mal nach den French Open vor mittlerweile fast zehn Jahren, sowie seinem Viertelfinaleinzug in Melbourne 2002 wieder zu den besten 16 Spielern bei einem Grand-Slam-Turnier zu gehören.