Laut Vorschlag des amtierenden ÖTV-Präsidenten Ernst Wolner sollen Sie sein Nachfolger werden. Darf man schon gratulieren?

Ronnie Leitgeb: Es freut mich, dass mich Herr Wolner vorschlägt, aber zum Gratulieren ist es noch viel zu früh. Die demokratische Wahl erfolgt erst am 26. März 2012. Da jeder Landesverband, nach seiner Zahl der Mitglieder, eine bestimmte Anzahl von Stimmen hat, ist noch nichts fix.

Kennen Sie schon Ihr Team, können Sie schon Namen nennen?

Leitgeb: Bitte um Verständnis, dass ich derzeit dazu keinen Kommentar abgebe, da ich die Wahl abwarten will und nicht weiß, wie viele Wahlvorschläge einlangen werden.

Stellen Sie sich einer Kampfabstimmung?

Leitgeb: Die zuständigen Gremien wissen Bescheid, dass ich nur komme, wenn ich der einzige Kandidat bin. Es darf nur einen Anwärter auf das Präsidentenamt geben - mich.

Ist das realistisch?

Leitgeb: Ja, denn ich bin von vielen Seiten angesprochen worden, ich soll den ÖTV führen. Die Sache entwickelte sich in den letzten Monaten ...

Reden Sie auch schon bei der Bestellung des neuen Daviscup-Kapitäns mit, obwohl Sie erst im nächsten Jahr gewählt werden?

Leitgeb: Primär entscheiden die Leute, die jetzt am Ruder sind. Wer sicher mitredet, sind die Daviscup-Spieler. Und als Melzer-Manager stimme ich mich natürlich mit dem Jürgen ab.

Apropos Daviscup: Glauben Sie, dass Österreich einen dauerhaften Platz in der Weltgruppe verteidigen kann?

Leitgeb: Der 4:1-Erfolg gegen Belgien hat gezeigt, dass wir erstmals seit vielen Jahren wieder eine Truppe haben, in der vier Spieler gewonnen haben. Ja, ich glaube, wir haben die Chance, in der Weltgruppe zu bleiben. Haider-Maurer ist auf dem Weg nach oben, im Doppel sind wir eine Macht und Melzer kann immer auf höchstem Level agieren.

Wie geht es bei Jürgen weiter?

Leitgeb: Er ist jetzt drei Tage in Wien, dreht einen Werbespot für Adidas International. Erstmals seit Jahren ist da wieder ein Österreicher dabei. Donnerstag fliegt Jürgen nach Kuala Lumpur.

Vom 10. bis 12. Februar geht wieder die erste Weltgruppen-Runde in Szene. Wenn wir bei der Auslosung am Mittwoch, 21. September, ein Heimspiel erhalten, braucht der ÖTV einen Spielort. Haben Sie schon eine Idee dafür?

Leitgeb: Da uns in Österreich kein eigenes Veranstaltungszentrum zur Verfügung steht, brauchen wir so kreative Ideen, wie einen Daviscup im Flughafen-Hangar oder im Wiener Stadion zu spielen. Der Februar ist für uns ein schwieriger Monat, da die Hallen mit Eishockey belegt sind. Wir werden uns was einfallen lassen.

Etwas einfallen lassen muss sich der Tennisverband auch beim Nachwuchs, oder?

Leitgeb: Es stimmt, wir haben ein Loch. Es gibt zwar einige sehr gute Junge, aber keiner von ihnen hat sich so aufgedrängt, um ihn ins Daviscup-Team zu holen. Wir müssen nun verstärkt Anstrengungen unternehmen, um sie in die Daviscup-Truppe zu integrieren.

Sieht es bei den ganz Jungen besser aus oder gibt es auch da ein Loch?

Leitgeb: Es gibt eine große Masse an 12- bis 14-Jährigen. Die müssen ordentlich ausgebildet werden. Doch das ist teuer. Wenn ein 16-Jähriger international spielt, kostet das 30.000 Euro pro Jahr. Der Anteil der Eltern daran ist nicht gering.