"All in all bin ich ganz zufrieden", analysierte Jürgen Melzer nach seinem unbeschadeten Einstieg in die 125. Auflage von Wimbledon. Der Viersatz-Erfolg über Alejandro Falla impfte dem Niederösterreicher sichtlich Selbstvertrauen für die bevorstehenden Aufgaben ein - vor allem, weil die Nummer elf der Welt bekanntlich stets betont, dass "in den Top 100 jeder jeden rausnehmen kann".

Genesung

Hinsichtlich seiner Rückenverletzung, die ihn zuletzt wochenlang geplagt hatte, konnte Melzer endgültig Entwarnung geben. "Mein Körper ist fit, doch fehlt mir wegen der fehlenden Matchpraxis in entscheidenden Momenten noch ein wenig die Selbstverständlichkeit." Über sein Herzrasen, das ihn bei Turnieren vor Wimbledon heuer bereits zwei Mal zu einer kurzen Spielunterbrechung zwang, macht sich der 30-Jährige keine Sorgen. "Mein Vater hat das auch. Trotzdem: Für den Fall, dass es wieder einmal auftritt, habe ich jetzt immer ein Messgerät dabei, um es analysieren zu können."

Melzer, der nun auf den Russen Dimitri Tursunow trifft ("Ein starker Aufschläger - da kann man schnell zum Passagier werden"), findet übrigens auch lobende Worte für Landsmann Andreas Haider-Maurer: "Wir kommen sehr gut miteinander aus. Ich freue mich für seinen Erfolg hier in Wimbledon. Er hat sehr viel Potenzial, das er jetzt schon langsam abruft."

"AHM" und der Raketenaufschlag

Mit dem glatten Sieg über Florent Serra marschierte Andi Haider-Maurer (kurz AHM) bei seinem ersten Wimbledon-Gastspiel auf Anhieb in die zweite Runde. Als Schlüssel zum Erfolg seien jene 39 geschossenen Asse erwähnt, mit denen der Waldviertler auch das Ranking der unerreichbaren Aufschläge nach der ersten Runde anführt. Und das, obwohl er nur drei Sätze auf dem Platz stand.

"Nach jedem Training mache ich noch eine extra Aufschlag-Einheit. Das sind immer so 150 Bälle, die ich serviere", erzählt der 24-Jährige. Doch sei sein Spiel als Gesamtes zuletzt kompakter geworden. "Für die Top 50 fehlt mir noch die Konstanz, daher will ich mich heuer in den Top 100 etablieren", sagt die Nummer 78 - Tendenz steigend.

Nalbandian wartet

Lässt es das Wetter zu, greift AHM am Donnerstag gegen David Nalbandian zum Schläger. "Er war immer mein großes Vorbild und kann auch heute noch an einem guten Tag gegen jeden gewinnen. Aber ich will gegen ihn nicht mitspielen, sondern ihn schlagen. Kann ich meine Aufschlagleistung abrufen, ist das möglich."

Apropos Vorbild - ein solches ist für AHM auch Jürgen Melzer. "Er hat für das österreichische Tennis sehr viel getan. Jeder Spieler träumt von den Top 10 - er hat es geschafft. Außerdem hat er mir vor dem Match gegen Serra hilfreiche Tipps gegeben. Jürgen ist ein toller Typ."