Serena Williams hat am Dienstag ein emotionsreiches Comeback auf dem Center Court in Wimbledon gegeben. Die Titelverteidigerin, die wegen einer Lungenembolie im vergangenen Februar in Lebensgefahr war, zeigte nach dem 6:3,3:6,6:1 über Aravane Rezai aus Frankreich ungewöhnlich viele Emotionen und weinte nach dem Sieg. Es war weniger die Freude über diesen Erfolg, als der Sieg über sich selbst und ihr Schicksal, der diesen Gefühlsausbruch bewirkt hat.

"Ich bin normalerweise keine Heulsuse, aber es ist mir am Ende einfach eingefallen, was ich in den vergangenen zwölf Monaten durchgemacht habe. Viele Dinge, die nicht normal sind, und Dinge, von denen ihr nicht einmal wisst", ließ sich Williams in ihre Seele blicken. "Es war einfach ein langer, mühsamer Weg und wieder aufzustehen, ist ziemlich großartig."

"Das war wohl mein emotionalster Sieg"

Freilich war auch der Druck vor diesem Erstrundenmatch groß. Denn als Titelverteidigerin wollte sie freilich trotz aller Schwierigkeiten keinesfalls verlieren. "Das war wohl mein emotionalster Sieg - und das nach einer ersten Runde", konnte es Williams fast selbst nicht glauben. "Es war nicht wegen des Sieges, sondern dass ich es wieder tun kann, und an mich glauben kann." Aber sie liebe Wimbledon und diesen Sport, den sie so vermisst hat. Als Folge ihrer Embolie muss Williams übrigens bei Flügen spezielle Stützsocken tragen und sie bekommt auch eine Injektion vor jedem längeren Flug.

Ihr US-Landsmann Andy Roddick, der sich mit einem Dreisatz-Sieg über den Deutschen Andreas Beck durchgesetzt hatte, kann die große Anspannung bei Williams gut verstehen. "Es ist unmöglich, vor der ersten Runde eines Slams nicht nervös zu sein. Und sie hat jetzt ein Jahr darauf warten müssen. Aber Serena ist eine Kämpferin, das war sie auch schon, als sie acht war", blickte der dreifache Wimbledon-Finalist zurück.

Ebenfalls ohne Satzverlust weitergekommen ist der sechsfache Wimbledonsieger Roger Federer mit einem 7:6(2),6:4,6:2 über den Kasachen Michail Kukuschkin sowie bei den Damen die topgesetzte Dänin Caroline Wozniacki. Eine Überraschung gelang der Spanierin Maria Jose Martinez Sanchez mit einem 5:7,6:4,6:3 über die als Nummer 15 gesetzte Serbin Jelena Jankovic.