Wenn im US-Open-Endspiel am Montag (ab 23 Uhr, Eurosport live) einer der beiden Protagonisten den anderen überraschen will, wird ihm das im Arthur-Ashe-Oval, dem mit 22.500 Sitzplätzen größten Tennisstadion der Welt, höchstens mit einer Verkleidung als Roger Federer oder dergleichen gelingen. Denn auf dem Platz selbst gibt es nach 36 Duellen, die sich Novak Djokovic und Rafael Nadal bislang geliefert haben, nichts mehr, das beim Gegenüber zu einem Aha-Erlebnis führen könnte.

Womit wir zu einem kleinen Statistik-Geplänkel kommen. In Flushing Meadows sind die beiden Titanen bisher zweimal aufeinander gekracht - und zwar jeweils in einem Finale. 2010 siegte Nadal in vier Sätzen und holte sich damit seinen bislang einzigen US-Open-Titel. Im Jahr darauf hatte Djokovic (ebenfalls in vier Sätzen) bei seinem ebenso einzigen Triumph im "Big Apple" die Nase vorne. Gesamt gesehen hat Nadal im "Head to head" mit 21:15 Oberwasser. Und die Tatsachen, dass er auf Hartplatz seit 21 Spielen ungeschlagen ist und auf diesem Belag heuer noch keine Niederlage kassiert hat, sprechen auch für den Spanier, der im vergangenen Jahr in New York wegen seiner Knieverletzung bekanntlich zum Zuschauen verdammt war.

Reise in die Vergangenheit

Wenn die beiden Herrschaften die Tennisschläger wetzen, ist es laut ATP-Computer ein Duell der Nummer eins (Djokovic) gegen die Nummer zwei (Nadal). Eine Konstellation, die einen besonderen Final-Kracher verspricht. Dass ein Grand-Slam-Finale prinzipiell ein packendes Match sein muss, stimmt aber natürlich nicht. Doch wurden im New Yorker Stadtteil Queens schon einige legendäre Endspiel-Duelle serviert: wie etwa das Aufeinandertreffen der beiden 2011, als Djokovic nach 4:10-Stunden mit 6:2, 6:4, 6:7, 6:1 gegen Nadal siegte. Die Partie gilt als eines der besten US-Open-Finali überhaupt: Ballwechsel mit 20 oder mehr Schlägen, Marathon-Spiele mit bis zu 20 Minuten und eine enorme Intensität waren keine Seltenheit. Ebenfalls nennenswert: 2002, als Pete Sampras in seinem letzten Match Andre Agassi mit 6:3, 6:4, 5:7, 6:4 bezwang und seinen 14. Grand-Slam-Titel feierte. Oder 1988, als der siegreiche Mats Wilander und Ivan Lendl in 4:54-Stunden das längste US-Open-Endspiel der Geschichte ablieferten. Im Jahr zuvor hatte Lendl den Schweden im Finale noch bezwungen - in 4:47-Stunden.