Auf dem Platz sind Lacrosse-Spieler gewiss nicht immer Engel, und dennoch hat der Sport ein wenig mit der Kirche zu tun. Denn der Begriff leitet sich aus dem französischen Wort für „Bischofsstab“ ab. Die Herleitung des Namens macht beim Anblick der Schläger auch durchaus Sinn, ebenso wie das Regelwerk (siehe Box). In Sachen Aufmerksamkeit hat die körperbetonte und strategisch anspruchsvolle Sportart hierzulande jedoch noch Aufholbedarf. „In Österreich gibt es drei Frauenteams und vier bei den Männern. Wir versuchen aber, mit offenen Trainings, Schulbesuchen und Aktionen, die Leute zum Sport zu bringen“, erklärt Claudia Mikula, von den Graz Gladiators.

Ihre Nationalteamkarriere hat sie bereits beendet. Mit Sarah Hedden, Eva Mautner, Kay Bierbacher-Voss sowie den Schwestern Sarah und Sophia Schlagenhaufen treten dafür gleich fünf Steirerinnen für Team Austria an. „Für uns ist es eine große Ehre, Österreich bei der größten Lacrosse-WM aller Zeiten vertreten zu dürfen“, lässt die steirische Abordnung ausrichten. Insgesamt treten bei der WM (29. Juni bis 9. Juli) diesmal 30 Teams an. In einer Gruppe mit Neuseeland, HongKong, Spanien und Irland ist Platz zwei das ausgerufene Ziel.

Eva Mautner, Sophia und Sarah Schlagenhaufen, Kay Bierbacher-Voss und Sarah Hedden (von links) aus Graz sind bei der WM dabei
Eva Mautner, Sophia und Sarah Schlagenhaufen, Kay Bierbacher-Voss und Sarah Hedden (von links) aus Graz sind bei der WM dabei © Lacrosse Austria

Der Weg zur Weltmeisterschaft in Towson (Maryland) war kein einfacher. Wegen der Corona-Pandemie von 2021 auf 2022 verschoben, stellte die Finanzierung und Vorbereitung der Reise die vergleichbar kleine rot-weiß-rote Delegation vor Probleme. Einen Teil der Lösung fanden die Österreicherinnen im Crowdfunding-Projekt „I believe in you“ der Sporthilfe. „Leute konnten uns unterstützen und im Gegenzug gab es dann eine kleine Aufmerksamkeit“, erklärt Mikula, die ihre ehemaligen Teamkolleginnen im Nationalteam weiterhin unterstützt. „Wir haben uns dabei ein Ziel von 2500 Euro gesetzt, geworden sind es schlussendlich 4400.“

Trotzdem wäre die Reise für 18 Spielerinnen und Betreuerstab ohne Unterstützung heimische Sponsoren nicht umsetzbar gewesen. „Im Winter sind die Mädels deshalb auch die Außengrenzen Österreichs abgelaufen, da gab es für jeden Kilometer Geld. Einen großen Teil zahlen sie aber alle selbst, weil es ihre große Leidenschaft ist“, weiß Mikula.