Am vorletzten Tag des Giro d'Italia kam es doch noch zum Umsturz im Gesamtklassement. Dank einer perfekten Teamtaktik nahm der Australier Jai Hindley vom deutschen Bora-Team dem bislang führenden Richard Carapaz auf der "Königsetappe" über das Dach der Tour noch die Gesamtführung ab und geht damit im Rosa Trikot am Sonntag ins Finale, das Einzelzeitfahren am Sonntag rund um Verona.

Am Samstag ging es aber in den Dolomiten zunächst über den Passo Pordoi und dann noch zur Bergankunft auf den Passo Fedaia. Und während an der Spitze der Italiener Alessandro Covi (Team UAE) solo zum Tagessieg fuhr, ging dahinter der Bora-Plan voll auf. "Ich habe immer gewusst, dass das heute wohl die entscheidende Etappe ist. Es war brutal am Ende – aber alles lief perfekt", meinte ein sichtlich überwältigter Hindley. Denn: Sein Teamkollege Leonard Kämna war den ganzen Tag in der Spitzengruppe unterwegs, ließ sich aber am letzten Anstieg nach hinten fallen, um seinem Kapitän zu helfen. Hindley: "Lenny hat mir den Boost gegeben, den es gebraucht hat."

Irgendwann konnte Carapaz (Ineos) dann nicht mehr mithalten. "Ich war richtig erleichtert, als ich hörte, dass er endlich abgerissen ist", sagte der 26-jährige Hindley, der nun mit einem Vorsprung von 1:25 Minuten auf Carapaz in das Einzelzeitfahren am Schlusstag geht, der Spanier Mikel Llanda liegt 1:51 Minuten zurück. Und das Zeitfahren ist nur 17,1 Kilometer lang. "Aber am Ende einer dreiwöchigen Rundfahrt weiß man nie, was passiert", wollte sich der Australier noch nicht gratulieren lassen.