Christopher Froome hat am Sonntag den engsten seiner insgesamt vier Siege bei der Tour de France bejubelt. Der Blick des Tour-Dominators richtete sich danach bereits in die Zukunft. "Im nächsten Jahr nehme ich den fünften Sieg in Angriff", sagte der Brite. Weil die Tour 2018 wegen der Fußball-WM eine Woche später beginnt, liebäugelt Froome gar mit der Möglichkeit eines Doubles aus Giro und Tour.

Während die Stimmung innerhalb der siegreichen Sky-Mannschaft ausgelassen war - Froome postete auf Twitter Fotos der Feierlichkeiten -, wurde der erneute Triumph in seiner Heimat eher stoisch zur Kenntnis genommen. Wird der 32-Jährige in Frankreich nach harten Jahren der Anpassung endlich als "Nice-Guy" wahrgenommen wird, muss er zu Hause weiter um Sympathiepunkte kämpfen.

Nicht ausreichend Anerkennung

"The Telegraph" schrieb immerhin, Froome, der als kühler Rechner gilt, bekomme nicht die Anerkennung, die er verdiene. "Froomes große Stärke bei seinen vier Siegen ist seine Fähigkeit, sich allem anzupassen, was die Tour-Organisatoren ihm präsentieren und was das Schicksal verfügt", schrieb der "Guardian" am Montag eher lakonisch.

Für die "Daily Mail" lief die Tour "weitestgehend nach Drehbuch, auch wenn der Team-Sky-Fahrer an einem besonders steilen Schlussspurt in den Pyrenäen zusammenbrach, weil er nicht vernünftig aufgetankt hatte". Jubel über die Heldentaten eines Landsmannes hören sich anders an. Bei Bradley Wiggins' Toursieg 2012 spielte das ganze Land verrückt. Die Engländer liebten den Mann mit den Ecken und Kanten.

Was tut sich bei Sky?

Egal, welche neuen sportlichen Prüfungen bevorstehen - eventuell sogar die Vuelta im September, die er noch nie gewann - im System Froome und Sky ist die Mannschaft alles. Mikel Landa, der den dritten Platz in Paris nur um eine Sekunde verfehlte, ist auf dem Sprung ins spanische Movistar-Team. Dort könnte Nairo Quintana Platz für den Spanier machen. "Ich möchte im nächsten Jahr selbst als Kapitän fahren", gab Landa nach seinem Tour-Debüt zu Protokoll.

Für den Basken könnte der französische Bergkönig Warren Barguil vom deutschen Sunweb-Team zu Sky kommen. Ein weiterer Garant für den Froome-Erfolg 2017 war der unermüdlich und bis zur Selbstaufgabe loyale Pole Michal Kwiatkowski, auf den Teamchef Sir Dave Brailsford auch weiter bauen kann.