Es mutet irgendwie seltsam an, dass gerade Lance Armstrong Doping-Anspielungen bei der derzeit laufenden Tour de France äußert. Immerhin wurden dem siebenfachen Tour-Sieger alle Erfolge wegen Dopings aberkannt.

Nun zweifelt der Amerikaner an der Stärke von Chris Froome, der seinen Vorsprung in der Gesamtführung auf der zehnten Etappe der Tour de France auf 2:52 Minuten ausbauen konnte.

"Offensichtlich sind Froome/Porte/Sky sehr stark. Zu stark, um sauber zu sein? Fragt mich nicht, ich habe keine Ahnung", meinte Armstrong auf Twitter und ergänzte kurz darauf: "Ich beschuldige niemanden."

Froome erklärte sich zu physiologischen Untersuchungen nach dem Ende der dreiwöchigen Rundfahrt bereit, um jeden Dopingverdacht zu entkräften.

"Da würden interessante Dinge herauskommen, vielleicht könnte das Team sogar etwas daraus lernen", meinte der Brite nach der 11. Etappe in Cauterets. Vor seinem Gesamtsieg 2013 hatte sich Froome Anschuldigungen gegenübergesehen, nachdem er im Anstieg zum Mont Ventoux beeindruckend attackiert hatte. Die Daten von damals wurden nun publik, laut Team-Manager Dave Brailsford wurde das Team Sky gehackt.

Froome hatte damals nur einen Pulswert von 160 aufgewiesen. "Mein Maximalpuls ist 170, daher bin ich überrascht, dass ich nach zwei Wochen einer Rundfahrt noch auf 160 gekommen bin", sagte Froome nun.

Brailsford meinte, er verstehe, dass großartige Leistungen oft infrage gestellt würden. "Mit dieser Vergangenheit des Radsports ist das verständlich", meinte der Brite. Das 2010 in die Top-Liga gekommene Sky-Team hat sich Transparenz auf die Fahnen geheftet.

Darum schlug Brailsford in einem französischen TV-Interview auch die Einführung eines "Kraft-Passes" für jeden Fahrer vor, auf dem ähnlich dem biologischen Pass (mit Blutwerten etc.) spezielle Werte den Experten des Weltverbandes (UCI) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zugänglich gemacht werden könnten. "Man erreicht vielleicht einen Zeitpunkt, wo das nötig ist", sagte Brailsford. Bei Sky habe man jedenfalls die Wattzahlen und Herzfrequenz-Werte von Fahrern der britischen Anti-Doping-Agentur übergeben.