Herr Mateschitz, es geistern Gerüchte herum, Red Bull würde anstelle von Gerolsteiner (der Mineralwasser-Konzern steigt mit Saisonende 2008 aus, Anm.) Hauptsponsor des Radrennstalls werden?
DIETRICH MATESCHITZ: So, so, werden wir das? Ich weiß nichts davon. Vielleicht hat man unsere Marketing-Leute angesprochen. Mit mir hat es keinerlei Gespräche gegeben.

Aber wäre jetzt nicht Bernhard Kohl ein Grund, sich so etwas zu überlegen?
MATESCHITZ: Kohl ist gut, gar keine Frage. Aber ein Sponsoring bei einem Radteam wäre gegen unsere Philosophie.

Warum werden Sie dennoch immer wieder mit dem Radsport in Verbindung gebracht?
MATESCHITZ: Weil man uns einreden möchte, dass ein Radrennstall noch nie so günstig zu haben gewesen wäre, wie heute. Ich glaube, es gibt kein einziges Team, das uns in den letzten eineinhalb Jahren nicht angeboten worden wäre. Aber das ist einfach nicht das Metier, wo wir uns wohl fühlen.

Und wieso nicht?
MATESCHITZ: Schon alleine deshalb nicht, weil wir nicht überall dabei sein können. Wir machen im Sport doch ohnehin schon viel zu viel. Irgend wann muss man auch nein sagen können.

Dass Sie ausgerechnet beim Radsport nein sagen, hängt das auch damit zusammen, dass sich Red Bull und die beinahe täglichen Doping-Meldungen nicht miteinander vertragen?
MATESCHITZ: So viel Scheinheiligkeit nehmen wir gar nicht für uns in Anspruch. Es gibt keinen Champion mehr, der es nicht tut. Es geht nur um die Gratwanderung, dass Doping nicht nachweisbar ist. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen, das werden auch Red Bull und die Kleine Zeitung nicht ändern können. Ich lege Wert, dass unsere Athleten, und das sind über 500, nichts damit zu tun haben.