Der Winter hat den Giro d‘Italia im Griff. Oder besser die für den heutigen Dienstag geplante Monsteretappe von Livigno nach Santa Cristina im Grödenertal. Denn da sollte es auch über den Umbrail-Pass, das schon als Ersatzvariante für das nach wie vor verschneite Stilfser Joch ins Programm gekommen war, gehen. Doch da warteten am Morgen Temperaturen von nur knapp über dem Gefrierpunkt und eine Schneefallwahrscheinlichkeit von 95 Prozent. Da zogen die Rad-Profis einen Strich und verweigerten den Start in die Etappe. „Solche Bedingungen bergen erhebliche Gesundheitsrisiken“, teilte die Fahrer-Gewerkschaft CPA mit.

Der Veranstalter RCS entschied schließlich, die Etappe in Livigno trotzdem zu starten. Vor dem Munt-Raschera-Tunnel werden die Radprofis in Autos zum Fuße des Stilfser Jochs gebracht, wo der richtige Start erfolgen soll. „Es ist wirklich schlechtes Wetter“, sagte der Gesamt-Erste Tadej Pogačar. „In unserem Hotel, das auf 1900 Metern Seehöhe liegt, habe ich bereits Schneeflocken gesehen. 600 Meter höher ist es sicher voller Schnee. Es ist gefährlich, dort abzufahren.“

„Das ist inakzeptabel, wir schreiben das Jahr 2024“

Nach dem Start in Livigno sollte am Dienstag eigentlich der 2498 Meter hohe Umbrail-Pass überquert werden, ehe es weiter in Richtung Zielort Gröden geht. Ursprünglich hatte der Veranstalter RCS vorgesehen, auf der Spitze des Passes eine Haltezone einzurichten, wo die Fahrer bei einer dreiminütigen Pause die Möglichkeit gehabt hätten, sich umzuziehen. „Wir schreiben das Jahr 2024. Es ist inakzeptabel, Rennen unter solchen Umständen abzubrechen und wieder aufzunehmen“, schrieb die CPA weiter.

Der Umbrail-Pass war erst in der vergangenen Woche anstelle des 2.758 Meter hohen Stilfser Jochs in die Route aufgenommen worden, da dort Lawinengefahr herrschte. Vor den abschließenden sechs Etappen der Italien-Rundfahrt liegt der Slowene Pogacar mit fast sieben Minuten Vorsprung in Führung.