Ganz frisch fühlte sich Markus Fuchs am Tag nach seinem Sensationslauf nicht. „Mir tut alles weh und ich bin wirklich noch nicht ganz auf der Höhe“, sagte er und lachte. Nach seinem Rekord war an Schlaf nicht zu denken. Der Grund dafür war aber nicht eine ausufernde Feier nach dem 100-Meter-Sprint in 10,08 Sekunden, um sieben Hundertstel schneller als die alte Bestmarke von Andreas Berger, die Fuchs im Vorjahr einmal eingestellt hatte. „Gefeiert habe ich nicht. Ich bin weiser und älter geworden und bleibe fokussiert, immerhin ist die Saison noch lange. Aber das Gedanken-Karussell hat sich die ganze Nacht wie wild gedreht.“

Mit seinem Lauf in St. Pölten ist Fuchs nun offiziell der schnellste Mann Österreichs. „Ich war im Winter schon überzeugt, dass ich es schaffen kann. Aber es dann zu machen, ist noch einmal was anders. Ehrlich gesagt, bin ich über den frühen Zeitpunkt selbst doch auch etwas überrascht.“ Das Meeting in St. Pölten war heuer erst sein dritter Wettlauf über diese Distanz.

Fuchs lebt und trainiert in der Schweiz

Vor dem Rekordlauf hat er sich die heimische Bestmarke mit Andreas Berger (10,15 Sekunden) geteilt. Im Vorjahr ist er mit zu viel Rückenwind schon zwei Mal unter dem alten Rekord geblieben. „Eigentlich habe ich nach den sieben Hundertstel Sekunden gar nicht gesucht, ich bin eher noch auf der Suche nach den nächsten neun.“ Auch wenn er seit drei Jahren in der Schweiz lebt und trainiert, er liebt es einfach, zu Hause zu laufen. „Vor der Familie und den Fans zu laufen, gibt mir Sicherheit. Das ist es was ganz Besonderes und ich lasse mich immer von so einem positiven Gefühl tragen.“

Dieses Gefühl will er jetzt auch auf die internationale Bühne mitnehmen. Die neue Zeit könnte das Ticket für hochkarätige Einladungsrennen sein und mit dem 1. Juli beginnt auch der Qualifikationszeitraum für Olympia in Paris. 56 Herren werden unter den fünf Ringen laufen, mit einer Zeit unter 10,00 Sekunden ist das Ticket gewiss. Die restlichen Plätze werden dann über die Weltrangliste vergeben. „Alleine die Qualifikation zu schaffen, wäre der nächste große Schritt und ist auch mein Ziel.“ Dem Ziel, die Schallmauer von zehn Sekunden zu unterbrechen, ordnet er alles unter. „Ich habe die körperlichen und mentalen Voraussetzungen, es zu schaffen. Ob es auch gelingt, hängt aber von vielen Faktoren ab.“ Neun Hundertstel mögen nach wenig klingen, „aber da steckt richtig viel dahinter“.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Mödling wird Fuchs wieder in seine Trainingsheimat Schweiz reisen. Vor drei Jahren ist er zu den Eidgenossen gewechselt. Seine Leistungen werden dort sehr wertgeschätzt. „Ich sehe mich als Teil des Teams und profitiere enorm. Die Stimmung ist in der Trainingsgruppe sehr gut und je lockerer ich bin, desto besser kann ich mich entfalten.“ Für Fuchs ist aber ohnehin eines klar: "Ohne meine Freundin, meine Familie und meine Trainingsgruppe wäre das nicht möglich gewesen."