Golf ist simpel. Ziel ist es, den kleinen, weißen Ball mit so wenigen Schlägen wie möglich auf 18 Spielbahnen jeweils ins Loch zu bringen. Und das aufgeteilt auf vier Tage. Die besten Spieler der Welt haben nach ihren vier Runden (fast) immer zahlreiche Schläge weniger benötigt, als es auf den jeweiligen Golfplätzen vorgegeben ist. Das beweisen sie Woche für Woche vor einem Millionenpublikum eindrucksvoll.

Bei den heute beginnenden US Open werden die Stars des Golfspiels rund um Rory McIlroy, Jon Rahm, Viktor Hovland, Brooks Koepka oder dem Österreicher Sepp Straka bis zum Finaltag am Sonntag aber mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Schläge benötigen, als gewohnt. Das dritte Major des Jahres gilt nämlich als "härteste Prüfung des Golfsports". Und das hat einen Grund: Die United States Golf Association (USGA), der Veranstalter der US Open, hat sich seit jeher zur Aufgabe gemacht, es den Golfsuperstars so schwer wie möglich zu machen. Schläge mitten auf das Fairway gelten üblicherweise als perfekt. Bei den US Open, die diesmal im Los Angeles Country Club ausgetragen werden, können selbst diese sonst so perfekten Schläge noch die Spielbahn verlassen und im Rough landen. Passiert das, wird es im wahrsten Sinne des Wortes "rough" – zu Deutsch: "grob". Links und rechts der Fairways befindet sich ein so dichtes und hohes Gras, dass selbst die Besten der Welt ihre liebe Not bekommen werden. Bringen sie den Ball dann doch aufs Grün, rollt die Kugel schon bei der minimalsten Berührung mit dem Putter meterweit – so, als würde man auf Beton spielen. "Wenn man das Fairway verfehlt, braucht es mehr als eine Person, um den Ball im Rough zu finden", sagt der zweifache Major-Sieger Justin Thomas. "Dann wird es hässlich. Ich habe keine Ahnung, wie die Scores sein werden."

Aber nicht nur die schwierigen Bedingungen stehen in Kalifornien im Mittelpunkt des Interesses. Auch die Zusammenarbeit der PGA-Tour mit der LIV-Tour sorgt für Gesprächsstoff. "Ich möchte daran glauben, dass es das Beste für uns alle ist", sagt Rahm. "Ich denke aber, dass sich viele Leute ein wenig vom Management verraten fühlen."

Der Chef des PGA-Tour-Managements, Jay Monahan, hat ausrichten lassen, dass er bis auf Weiteres aus "gesundheitlichen Gründen" nicht mehr am Tagesgeschäft teilnehmen wird. Matt Fitzpatrick, der Titelverteidiger der US Open, sagt: "Ich weiß nicht, was genau passiert. Das weiß mit Ausnahme von vier Personen wohl niemand."

Das betrifft auch das Sportliche. Denn im Los Angeles Country Club hat 1940 bis dato zum letzten Mal ein PGA-Turnier stattgefunden – der Platz ist für die meisten Spieler Neuland.