Der vollkommen unerwartete Friedenspakt zwischen der PGA-Tour und der DP World Tour mit der bisher verfeindeten und aus Saudi-Arabien finanzierten LIV-Serie soll die Golfwelt wieder vereinen. Doch die von den Funktionären geheim ausgehandelte künftige Zusammenarbeit stößt bei vielen PGA-Profis auf Entsetzen und Unverständnis. Viele wichtige Fragen sind zu klären.

Was ist passiert?

Am Dienstag gaben die Parteien in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt, eine "bahnbrechende Vereinbarung zur Vereinheitlichung des Golfsports" getroffen zu haben und zukünftig zusammenzuarbeiten. Demnach ist nun auch der saudi-arabische Staatsfonds PIF, der bisher an der LIV-Tour beteiligt war, Teilhaber einer neuen gemeinsamen Organisation. PGA-Tour-Chef Jay Monahan sagte: "Nach zwei Jahren der Unruhe und Verwirrung ist dies ein historischer Tag für das Spiel, das wir alle kennen und lieben. Dies wird eine neue Ära im globalen Golfsport einleiten – zum Besseren."

Ist der Streit endgültig beigelegt und können LIV-Golfer wieder auf den beiden anderen Touren spielen?

Mit der Einigung erfolgt die einvernehmliche Beendigung aller anhängigen Rechtsstreitigkeiten zwischen den beteiligten Parteien. Zudem sollen nach der Saison 2023 Möglichkeiten geschaffen werden, dass die bisher gesperrten Spieler wieder zur PGA- oder zur DP World Tour zurückkehren können. Wie dieser Weg konkret aussehen könnte, ist aber noch völlig unklar. Auch, ob alle Spieler dann wieder am Ryder Cup teilnehmen dürfen, steht noch nicht fest.

Warum sind viele PGA-Tour-Spieler verärgert über den Deal?

Viele der Spieler erfuhren erst aus den sozialen Medien von der Vereinbarung. In den Entscheidungsprozess waren sie nicht involviert. PGA-Chef Monahan musste sich in einem Meeting mit Spielern am Rande der Canadian Open in Toronto als Heuchler beschimpfen lassen. Monahan hatte sich in der Vergangenheit klar gegen die LIV-Tour positioniert und Spieler überredet, millionenschwere Angebote abzulehnen.

Wie stehen die LIV-Golfer zu dem neuen Pakt?

Der sechsmalige Major-Champion Phil Mickelson wechselte als einer der ersten Spieler zur LIV-Tour. Er wurde so stark wie wohl kein anderer Golfer dafür kritisiert. Der 52-Jährige begrüßte die Einigung ebenso wie der Burgenländer Bernd Wiesberger, der ebenfalls seit dem Start der Konkurrenzserie dort abschlägt. Wiesberger hofft nun, künftig auch wieder auf der World Tour spielen zu können.

Warum steht die LIV-Tour so in der Kritik?

Grund sind die Investments aus Saudi-Arabien. Das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land versucht mit lukrativen Sportveranstaltungen, sein Image aufzubessern.