Golfprofi Sepp Straka schlägt ab Donnerstag in Pinehurst bei den 124. US Open ab. Der gebürtige Wiener kommt formstark nach North Carolina zum dritten Major des Jahres, wie er zuletzt mit Platz fünf beim topbesetzten Memorial Tournament unter Beweis gestellt hat. Gespielt wird auf dem berühmten Kurs zwei im Pinehurst Resort & Country Club. Als unumstrittener Topfavorit peilt Scottie Scheffler seinen dritten Majortitel an, sein US-Landsmann Wyndham Clark ist Titelverteidiger.

Zum vierten Mal gastieren die - heuer mit 20 Millionen Dollar dotierten - US Open in Pinehurst 2. Der Par-70-Platz mit seinen tückischen Grüns gehört zu den schweren Kursen im PGA-Zirkus. Obendrein dürfte es hitzig zugehen, Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke sind prognostiziert. „Dieser Platz wird jeden einzelnen Aspekt deines Spiels auf die Probe stellen, vor allem mental“, prophezeite Tiger Woods, der am Dienstag mit dem prestigeträchtigen Bob-Jones-Award geehrt wurde.

Dass Straka auch auf schwierigem Terrain reüssieren kann, hat er vergangene Woche in Dublin (Ohio) gezeigt. Für den 31-Jährigen ist es seine vierte US-Open-Teilnahme, 2019 schaffte er mit Rang 28 sein bisher bestes Ergebnis. In den vergangenen beiden Jahren lief es nicht nach Wunsch, da verpasste Österreichs Nummer eins jeweils den Cut. Straka spielt derzeit in Hochform, was in den vergangenen neun PGA-Turnieren zu sieben Top-16-Resultaten führte. Der Weltranglisten-18. hat mit seinen genauen Abschlägen auf der PGA-Tour die zweitbeste Statistik im Bereich „Driving Accuracy“. Es ist somit alles angerichtet für eine neue Karrierebestleistung bei den US Open.

Scheffler wird unterdessen in Pinehurst jener Spieler sein, den es zu schlagen gilt. Der Weltranglisten-Erste ist an der Spitze die Konstanz in Person und reist mit dem Sieg beim Memorial im Gepäck an. „Nur weil ich letzte Woche gewonnen habe, habe ich deswegen diese Woche keine Vorteile gegenüber der Konkurrenz“, stapelte der Texaner vor Turnierstart tief. „Ich versuche, hier nicht an die Vergangenheit oder die Zukunft zu denken. Ich versuche, in der Gegenwart zu leben.“

Schefflers jüngere Vergangenheit besagt, dass er bei 13 Saisonstarts fünf Mal gewann. Sieben weitere Male landete der 27-Jährige in den Top 10. Der US-Star präsentierte sich damit so dominant wie einst nur Tiger Woods. Dabei verliefen die vergangenen Wochen turbulent: Scheffler wurde erstmals Vater und war kurz darauf Mittelpunkt einer kuriosen Festnahme bei der PGA Championship. Mittlerweile wurden alle Anklagen gegen ihn fallen gelassen, die Nummer eins kann somit unbelastet aufteen.

Als seine ersten Herausforderer gelten der Nordire Rory McIlroy sowie die US-Amerikaner Xander Schauffele, Collin Morikawa und Bryson DeChambeau. Schauffele und McIlroy absolvieren die ersten beiden Runden in Pinehurst in einem Blockbuster-Flight mit Scheffler.

Der Respekt ist enorm. „Jede Woche scheint er einen größeren Vorsprung aufzubauen und den Berg irgendwie noch höher zu machen, den wir erklimmen müssen“, erklärte PGA-Championship-Sieger Schauffele. „Das Einzige, was ihn davon abhielt, ein Golfturnier zu gewinnen, bestand darin, eine Stunde lang in eine Gefängniszelle geworfen zu werden“, scherzte McIlroy. „Er ist derzeit der Gold Standard“, resümierte LIV-Golfer DeChambeau über Scheffler. Nicht um den Sieg kämpfen kann hingegen Jon Rahm, der Spanier musste wegen einer Fußverletzung kurzfristig passen.