Exakt 2923 Tage (oder: acht Jahre und einen Tag) ist es her, dass das österreichische Herren-Nationalteam sein letztes Spiel bei einer Volleyball-Europameisterschaft bestritten hat. Heute (20.30 Uhr, ORF Sport+) ist es wieder so weit. Und im Gegensatz zur Heim-EM 2011 hat sich die rot-weiß-rote Auswahl diesmal erstmals auf sportlichem Wege für das Großereignis qualifiziert – ein historischer Erfolg. Zurücklehnen will man sich nach der erfolgreichen Qualifikation aber keineswegs. „Wir sind nicht zum Urlauben hier“, betonte Teamchef Michael Warm im Vorfeld mehrmals.

Urlaubsgefühle werden heute Abend im Brüsseler Palais12 auch nicht aufkommen, wenn die Österreicher gleich zum Auftakt gegen die Gastgeber-Nation Belgien spielen. Rund 5000 Zuseher fasst die Arena, man darf davon ausgehen, dass die Halle voll sein wird. Neben der sportlichen Herausforderung (Warm: „Die Belgier sind für mich ein Geheimtipp für ganz oben“) wartet also auch jene, gegen die Heimfans ankommen zu müssen. „Das belgische Volleyball-Publikum ist euphorisch. Aber auch fair – es erkennt gute Leistungen an. Beim Service müssen wir gegen die großen Belgier die Brechstange auspacken und Druck machen“, sagt Österreich-Kapitän Peter Wohlfahrtstätter, der zwei Jahre in Antwerpen gespielt hat. Um gegen die Hausherren zu bestehen, bedarf es eines konstant guten Auftritts Österreichs.

Und da kommt der Grazer Toni Menner ins Spiel. Der 25-Jährige, der nach der EM zum deutschen Rekordmeister Friedrichshafen wechselt, ist als einziger Österreich-Spieler in allen Qualifikationsspielen durchgehend auf dem Feld gestanden. „Nicht umsonst preist ihn der Hallensprecher immer als Mr. Zuverlässig an. Seine Konstanz tut uns gut“, sagt Warm.
Woher die Coolness in Menners Spiel kommt? „Ich glaube, das hat viel mit meinem Naturell zu tun“, sagt der Außenangreifer. „Ich gebe einfach nicht so leicht auf und lasse mich von Fehlern nicht unterkriegen. Ich weiß, dass sich eine Negativserie immer wieder in eine positive zu unseren Gunsten umkehren kann.“ Für das heutige Duell mit Belgien sei es „wichtig, alles auszublenden. Wir müssen versuchen, es als normales Spiel zu sehen und nicht zu verkrampfen“, sagt Menner. Der Größenunterschied zwischen Österreich und Belgien sei zwar gegeben, aber: „Wir sind athletisch auch sehr stark“, sagt Menner. „Wir dürfen nicht auf Fehler warten, sondern müssen die Punkte selber machen.“

Neben Menner stehen mit dem Hartberger Max Thaller (Warm: „Er ist unsere Nummer eins auf der Zuspieler-Position“) und dem Deutschlandsberger Aich/Dob-Spieler Max Landfahrer zwei weitere Steirer im EM-Aufgebot.