Die Liste der Ausfälle in der österreichischen Nationalmannschaft war  vor dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina wieder einmal lange. Mit Thomas Eichberger, Thomas Bauer und Florian Kaiper fehlten gleich die drei eigentlichen Keeper. Dazu kamen Alex und Max Hermann, Daniel Dicker oder auch Dominik Schmid und natürlich Nikola Bilyk. Dennoch brachte Trainer Aleš Pajovič eine gute Sieben auf das Feld, vor allem auch, weil JankoBožović und Fabian Posch nach Absagen wieder dabei waren. Dennoch: Ein Sieg musste im vierten Spiel der EM-Qualifikation 2022 her. Österreich ist mit Deutschland, Bosnien-Herzegowina und Estland in Gruppe Zwei. Acht Gruppen gibt es, die ersten beiden Teams sind fix dabei, die vier besten Gruppendritten auch. Nach den zwei Abfuhren gegen die Deutschen und das Spiel in Bosnien würde dieser Weg aber sehr schwer zu gehen sein. Geworden ist es am Ende ein 21:27 (10:11) in Bugojno. Die Niederlage ist aber noch kein Genickbruch, denn Österreich hat noch zwei Spiele – in Estland (28./29. April) und in Graz gegen Bosnien Herzegowina. Diese Partie wird am 2. Mai ausgetragen. Ein Vorteil für Österreich: Bosnien hat in Estland verloren und da Punkte liegen lassen. Bitter: Die hohe Niederlage kann noch zum Verhängnis werden, wenn es um das Torverhältnis geht.

Božović war es auch, der mit einem Hammer das erste Tor für Österreich erzielt hatte. Der Gummersbach-Legionär hat bei der WM in Ägypten gefehlt. Nach verhaltenem Start steckten die Österreicher auch einen 0:4-Lauf weg und kamen immer solider in die Partie. Das Spiel profitierte von der Anwesenheit des rechten Rückraumspielers aus der zweiten deutschen Liga. In der 23. Minute gelang Sebastian Frimmel dann das Tor zur ersten Führung der ÖHB-Sieben (8:7). Im Tor stand erstmals Golub Doknić von Hard. Der 38-Jährige stand schon für sein Geburtsland Montenegro im Kader, wurde aber später österreichischer Staatsbürger. Sein Gegenüber, Benjamin Buric, zog den Angreifern immer wieder einen Zahn. Der Bosnier zählt im Tor zur absoluten Weltklasse - Doknic stand ihm aber vor dem Seitenwechsel um nichts nach. In Abwesenheit von Bilyk fand Lukas Hutecek immer besser in die Rolle des Werfers von der linken Seite und war torgefährlich. Unter seiner Führung gingen die ÖHB-Spieler mit einem 10:11 in die Kabine.

Schneller Rückstand

Nach der Pause kam das schwache Deckungsverhalten der WM wieder zum Vorschein. Mit ein, zwei unkomplizierten Aktionen wurde die 6:0-Deckung immer wieder einfach zerrissen. Nach 40 Minuten waren die Gastgeber 18:14 vorne. Die Lage verbesserte sich allerdings nicht. Zu einfach kamen die Bosnier zu Toren – die Aggressivität hinten war weg. Zudem scheiterten die Österreicher immer wieder an einem hoch motivierten Buric. Am Ende des Tages fehlte es auch an Ruhe und - als es entscheidend wurde - in das Vertrauen.