Satz mit "X", das war wohl nix. Extrem verknappt kann so die Reise des österreichischen Handballnationalteams nach Bosnien-Herzegowina im vergangenen November beschrieben werden. Das Team bestieg in Graz Thalerhof den Charter und kurz nach der Landung ging es schon wieder retour. Das angesetzte Spiel der EM-Qualifikation musste nämlich aufgrund zahlreicher Covid-Fälle beim Gegner abgesagt werden. Besagtes Duell wird nun am Sonntag in Bugojno nachgetragen. "Das war sehr blöd, dass das damals so gelaufen ist", sagt Kapitän Gerald Zeiner, "sowas muss man aber einfach akzeptieren und vielleicht gibt uns das ja noch ein wenig Extramotivation." Neben Motivation brauchen die Österreicher gegen die routinierte, aber langsamer Mannschaft vom Balkan eine stabile Deckung, ein hohes Tempo im Angriff und auch wieder einfache Tore.
"Die haben uns bei den Qualispielen gegen Deutschland und auch bei der WM gefehlt", sagt Zeiner. Die Rückkehr von Janko Božović könnte da Abhilfe schaffen. Der Linkshänder von Gummersbach hat in den vergangenen Jahren unter Trainer Ales Pajović viel Selbstvertrauen bekommen und ist zu einem konstanten Schützen von der rechten Seite aus geworden. Bei der WM hat er noch gefehlt, doch gerade gegen Weltklasse-Torhüter Benjamin Burić kann er wichtig werden. "Wir waren mit der WM nicht zufrieden", sagt Zeiner, "aber sie war vor allem für die jungen Spieler sehr wichtig. Sie haben viel Spielzeit bekommen und Erfahrung auf so einem hohen Niveau machen zu können, kann einmal Goldes wert sein." Davon könnte man schon gegen Bosnien-Herzegowina profitieren. "Wir müssen mit viel Tempo kommen, aber auch sicher spielen und keine Bälle verlieren", sagt der Regisseur von Schwaz. Sein Klubkollege Sebastian Spendier aus St. Veit wurde ebenfalls nominiert.
Die Jungs zeigen Kampfgeist
"Es sind zwar ein paar Spieler wie Janko oder Fabian Posch zurückgekommen, aber andere wiederum ausgefallen", erklärt Zeiner. Daher lag der Fokus in der Vorbereitung jetzt auf den taktischen Varianten. "Wir wollen jedes Spiel gewinnen, aber vor allem nach den zwei bitteren Niederlagen gegen Deutschland sind das jetzt quasi drei Endspiele für uns."
Nach dem Spiel am Sonntag warten mit den Duellen in Estland (28./29. April) und dem Heimspiel gegen Bosnien-Herzegowina am 2. Mai noch zwei Spiele um Kampf um den zweiten Gruppenplatz. "Wir hatten die ganze Woche, um zu arbeiten. Die Jungs trainieren hart, zeigen Kampfgeist. Das stimmt mich optimistisch für das Spiel", erklärte der Trainer, "unser Ziel ist, zwei Punkte zu holen. Das wird allerdings eine schwere Aufgabe. Bosnien-Herzegowina verfügt über eine gute Mannschaft mit Spielern, die durchwegs bei guten Vereinen engagiert sind und mit Burić haben sie einen Toptorhüter hinten drin."