Eine hübsche Pulsuhr ist bei jedem Match der Handball-EM für den „Spieler des Spiels“ vorbereitet, die dann unmittelbar nach Spielende von einem lokalen Promi überreicht wird. Igor Karacic wurde diese Ehre nach dem 31:23 gegen Weißrussland zuteil, die 2500 kroatischen Fans feierten ihn frenetisch – wie auch Mutter Ankica und Vater Ante, denen ihr Sprössling Karten und ein Hotelzimmer für die Vorrunde in Graz besorgt hat.
Wobei die Karacic-Eltern durchaus auch nach Trondheim zur Vorrundengruppe D reisen hätten können, denn dort spielt der ältere Sohn Ivan (34) für Bosnien-Herzegowina bei der EM. Und wenn Ankica und Ante genug vom Handball hätten, dann gäbe es noch einen dritten Sohn: Der 23-Jährige Goran Karacic ist Fußball-Torhüter beim türkischen Klub Adanaspor und Teamkollege von Sturm-Leihgabe Emeka Eze.
Sportliche Perspektive
Geboren sind die Karacic-Brüder in Mostar, Igor entschied sich nach dem Zerfall Jugoslawiens für Kroatien, weil die sportliche Perspektive eine ganz andere war als mit Bosnien. Mit Sarajevo wurde er bosnischer Meister, beim mazedonischen Rekordchampion Vardar Skopje war er in der Champions League Top-Torschütze, im Sommer 2019 wechselte er zum polnischen Spitzenklub Kielce.
Für Igor geht die Reise bei der EM nach den zwei Siegen in den ersten beiden Vorrundenspielen weiter, Kroatien steht vor dem dritten Spiel am Montag gegen Serbien als Aufsteiger in die Hauptrunde in Wien bereits fest. Für Bruder Ivan (34) und Bosnien wird es nach dem 26:32 gegen Norwegen aber eng, am Sonntag wartet Portugal und am Dienstag dann EM-Favorit Frankreich.
Souveräner Titelverteidiger
Spanien hat die erste echte Bewährungsprobe bei der EM souverän gemeistert. Der Titelverteidiger behielt am Samstagabend im Duell mit dem schwachen WM-Vierten Deutschland in Trondheim klar mit 33:26 (14:11) die Oberhand und machte damit wohl schon den entscheidenden Schritt in Richtung Gruppe-C-Sieg.
Für die bereits fix für die Hauptrunde qualifizierten Spanier war es der zweite Erfolg im Turnier nach dem mühelosen Auftakt-33:22 gegen Lettland. Die Deutschen waren mit einem 34:23 gegen EM-Neuling Niederlande gestartet. Die Niederländer halten nach ihrem historischen 32:24-Erfolg gegen die Letten wie die Deutschen bei zwei Punkten. In der Hauptrunde wären all diese Teams mögliche Gegner von Österreich.
Fehlstart von Dänemark
Ein packendes Duell lieferten einander Weltmeister Dänemark und Island in Malmö. Die Dänen legten mit einem hauchdünnen 30:31 einen klassischen Fehlstart hin. Auch im zweiten Pool-E-Spiel zwischen Ungarn und Russland (26:25) ging es extrem eng zur Sache. Die ÖHB-Auswahl kämpft am Sonntag (18.15 Uhr) in Wien in der Gruppe B gegen die Ukraine um den zweiten Sieg im zweiten Spiel.