Österreichs Herren haben sich im vierten Spiel der WM in der ersten Phase teuer verkauft und gegen den Gastgeber eine tolle Show abgeliefert. Die Mannschaft von Trainer Patrekur Johannesson lag gegen den Titelfavoriten sogar lange in Führung und zeigte, dass sie spielerische Qualität besitzt. Am Ende jubelten zwar rund 15.000 dänische Fans über einen 17:28-Sieg und das Ticket für die Hauptrunde, aber Österreich kann erhobenen Hauptes und mit Mut in die finale Partie gegen Tunesien am Donnerstag gehen. Da könnte mit einem Sieg noch der Aufstieg in die Hauptrunde fixiert werden. Sollte Saudi-Arabien zuvor gegen Chile gewinnen, reicht ein "normaler" Sieg, sonst muss Österreich einen mit +11 Toren gegen den Afrikameister feiern.
Zehn Minuten vor dem Spiel betrat Nikolaj Bredahl Jacobsen (47) als erste der beteiligten Herren die Halle. Der Trainer der Dänen wurde in der vollen Jyske Bank Boxen lautstark bejubelt. Es war schon vor dem Einzug der Protagonisten klar, dass es an diesem Abend einen Hexenkessel geben wird. Die Halle war ausverkauft. Selbst Österreichs langjähriger Kapitän Viktor Szilagyi ließ sich den WM-Hit gegen Gastgeber Dänemark nicht entgehen.
Zu den Klängen von "Seven Nations Army" (The White Stripes) ging es in die Partie und der erste Treffer sollte einem Österreicher gelingen. Robert Weber traf. Auch der zweite Angriff der Dänen endete torlos. Superstar Mikkel Hansen begann ein Stürmer-Foul und Weber düpierte Niklas Landin im Tor: Ein Anfang, der dem Selbstvertrauen guttat. Es sollte knapp vier Minuten bis zum ersten Treffer für Dänemark Nikolaj Oris dauern. Der Jubel war ohrenbetäubend. Die Dänen boten von Beginn an alle ihre Stars auf, wollte sich gegen den Underdog nicht die Blöße eines Fehlstarts geben. Doch Österreich hielt dagegen und Janko Bozovic wuzelte den Ball um Landin zum 3:1 ins Tor. Österreich spielte kontrolliert und sicher im Angriff, ließ sich Zeit. Nach zehn Minuten stand es 4:2 und im Tor zeigte Kristian Pilipovic gute Paraden.
In der 14. Minute brachte Johannesson Daniel Dicker – ein Signal an den Grazer, der sein zweites Länderspiel überhaupt bestritt. Der Steirer spielte im Angriff auf dem linken Aufbau und auch in der Verteidigung zentral. Nach zwei Minuten traf prompt bei seinem ersten Versuch zum 5:2. Die dänischen Fans wurden nervös – Jacobsen nahm tatsächlich das Time-Out. Geholfen hat es nicht, den Rhythmus der Österreicher zu brechen. Nach etwas mehr als 20 Minuten lag Rot-Weiß-Rot 8:5 in Führung (Webers dritter Treffer). Henrik Mollgaard sorgte dann in der 25. Minute für den Ausgleich (8:8) und Oris traf eine Minute später auch zur Führung. Österreich begann nach ein paar Fehlern zu hadern, neun Minuten gelang kein Treffer und die Stimmung drohte zu kippen. Die Pause kam gerade recht – 8:11 trotz der langen Torflaute.
Die zweite Hälfte
Nach dem Wechsel bot sich ein ähnliches Bild, bis Raul Santos nach insgesamt zwölf Minuten die Torsperre durchbrochen hatte. Österreich behielt in Folge wieder die Ruhe und spielte die Angriffe fertig. Dadurch erhöhte sich auch wieder die Erfolgsquote und in der 37. Minute betrug der Rückstand gerade einmal drei Tore (12:15). Johannesson gab dennoch auch den Bankspielern die Chance, sich auf dieser Bühne zu präsentieren und da lief nicht alles nach Plan. So wuchs der Vorsprung der Dänen sukzessive an. Der Ferlacher Marian Klopcic kam in der 42. Minute für Weber. Johannesson nahm beim Stand von 12:19 (44.) seine dritte Auszeit, um wieder Ordnung in das System zu bekommen und gab auch Bilyk eine Pause. Die dänischen Fans peitschten ihr Team schließlich zu einem klaren Sieg, zollten ihren Stars mit stehenden Ovationen Respekt - an diesem Abend setzte sich letztlich die Klasse doch deutlich durch.
Norwegen weiter
Norwegens Herren haben zuvor als erstes Team der Gruppe C die Hauptrunde erreicht. Sander Sagosen und Co. feierten einen klaren 41:20-(21:12)-Sieg über Chile und sind nicht mehr aus den Top drei zu verdrängen. Am Donnerstag kommt es zum abschließenden Gruppenschlager gegen Gastgeber Dänemark.