Österreichs Handball-Männer haben sich am Samstag zum zweiten Mal aus eigener Kraft für eine Europameisterschaft qualifiziert. In einem dramatischen "Showdown" gegen Bosnien-Herzegowina behielt Rot-Weiß-Rot am Samstag in Wien mit 34:32 (17:17) die Oberhand und löste als Zweiter der Qualifikationsgruppe 3 hinter Spanien das Ticket für die Endrunde von 12. bis 28. Jänner 2018 in Kroatien.
Österreich trotzte in der mit rund 5.000 Fans gut gefüllten Albert-Schultz-Halle seinen Personalsorgen ebenso wie dem stimmkräftigen bosnischen Anhang und sorgte mit dem dritten Sieg im sechsten Qualispiel dafür, dass Bosnien wie schon im vergangenen November in Sarajevo als Verlierer vom Platz und in der Tabelle hinter der ÖHB-Auswahl ins Ziel ging. Nach der EM 2010 im eigenen Land (Platz 9), der WM 2011 in Schweden (18.), der EM 2014 in Dänemark (11.) und der WM 2015 in Katar (13.) ist es die fünfte Teilnahme an einem Großereignis seit 2010.
Plötzlicher Rückstand
Schon der Start verlief aus Sicht Österreichs ideal, man führte nach Treffern vor Janko Bozovic, dem für die letzten zwei Qualipartien reaktivierten Taktgeber Vitas Ziura und Topscorer Nikola Bilyk (8 Tore) schnell 3:0 (4.). Doch das Drei-Tore-Plus wirkte keineswegs als Ruhepolster. Vielmehr reihten sich in der Folge mehrere vergebene Würfe und technische Fehler aneinander, Bosnien nahm die Einladung dankend an. Und so wurde aus einer 5:2-Führung (7.) innerhalb von fünf Minuten ein 5:8-Rückstand.
Erst nach einer Viertelstunde konnte Österreich die bosnische Welle bremsen, weil der für Thomas Bauer eingewechselte Goalie Goran Aleksic zwei Paraden zeigte und Bilyk bzw. Sebastian Frimmel wieder trafen. Die Gäste, angeführt vom wuchtigen Ex-Bregenzer Nikola Prce kamen aber weiterhin zu "einfachen" Treffern, da machten sich auch die verletzungsbedingten Umstellungen bei der ÖHB-Auswahl bemerkbar. Dennoch konnte man ab dem 6:8 (15.) zumindest den Zwei-Tore-Rückstand konstant halten und in der 25. Minute durch Bilyk auf 15:15 ausgleichen.
Spannung pur
Das 17:17 zur Halbzeit schien für Österreich zu sprechen, das die Partie trotz einer Schwächephase und Abwehrproblemen offen halten hatte können. Schnell 17:19 in Rückstand, gelang ebenso schnell das 20:20 (36.), wenig später sorgten die Hausherren mit zwei Toren von Bilyk und Ziura auch in Unterzahl dafür, dass sich Bosnien nicht absetzen konnte. Im Fall der Fälle hielt der vor der Pause eingewechselte dritte Goalie Kristian Pilipovic für den nötigen Rückhalt.
Mit dem 25:25 (44.) steuerte ein dramatisches und immer wieder hektisches Spiel seinem Herzschlagfinale zu. Die Vorentscheidung brachte ein kleiner 3:0-Lauf zwischen der 45. und 47. Minute (25:28), von dem sich die Balkan-Truppe nicht mehr erholen sollte. Spätestens mit dem 33:28 fünfeinhalb Minuten vor Schluss war die Partie gelaufen.