Da geht den ganzen Tag der Wind, nix als Flachland, dass ka Mensch ohne Navi was find'. Der Umrechnungskurs is a Graus und im Wirtshaus brennst di aus - "Ham" will Österreichs Handball-Nationalmannschaft im Gegensatz zu Steinbäcker, Timischl und Schiffkowitz (STS) aber noch lange nicht. Zum zweiten Mal ist eine österreichische Nationalmannschaft bei einer EM-Endrunde und nach der Vorrunde soll in Dänemark nicht Schluss sein.

Den Grundstein für den Gang in die Runde der besten zwölf Teams hat Österreich mit einem 30:20 über die Tschechen eindrucksvoll gelegt. Es war eine der dominantesten Leistungen einer ÖHB-Mannschaft in den vergangenen Jahren. "Die Tür zur Hauptrunde steht ein bisschen weiter offen", sagt Viktor Szilagyi, "aber wir müssen jetzt auf niemand anderen schauen und haben es selbst in der Hand."

Heimvorteil

Zum Auftakt der elften EM sind rund 300 österreichische Schlachtenbummler in die Stadt Herning zwischen Legoland und Nordsee gekommen und so war bei der Bundeshymne ein zart gegröltes "Land der Berge" zu vernehmen. Dank Megafon und Trommeln gab es gegen die Tschechen von der Stimmung her einen leichten Heimvorteil, der perfekt genutzt wurde.

Nach einem nervösen Start lief es immer besser und spätestens beim "Flieger" durch Raul Santos zum 8:6 verschüttete der erste Lederhosen-Fan einen Schluck vom Sechs-Euro-Bier im 0,4-Liter-Gebinde. Trotz vier Zwei-Minuten-Strafen gab es zur Pause eine komfortable 14:9-Führung für Viktor Szilagyi und Co. und als Lohn auch noch das Zutun des skandinavischen Publikums.

Magische Momente

Im Vergleich zur kleinen, aber feinen rot-weiß-roten Fangemeinde hatte das "dänische Dynamit" auf den Rängen ein vielfaches an Sprengkraft. Die "Boxen" ist mit 14.000 Plätzen die größte Halle Dänemarks und wurde erst 2010 mit einem Lady-Gaga-Konzert eröffnet. Das schwarze Ungetüm mit einer Stehplatztribüne sieht von außen wie ein gestrandetes UFO aus und ist an allen acht Spieltagen (eine Vorrunde, eine Hauptrunde und die Finalspiele) bereits ausverkauft.

Auch zur Freude der Österreicher, die nach dem Seitenwechsel ein paar "Magic Moments" - das Motto der Heim-EM 2010 - auf das Parkett zauberten. Torhüter Nikola Marinovic war in Höchstform und hielt gut die Hälfte aller abgegebenen Würfe. "Wir haben uns richtig reingehauen und können auch stolz sein", sagt Flügel Raul Santos (5 Tore). Die tschechische Nationalmannschaft rund um Filip Jicha löste sich nach und nach auf. "Österreich hat uns eine Lektion erteilt. Ich dachte, dass wir zumindest mithalten können", sagte der Aufbau des THW Kiel.

Am Dienstag geht es für Österreich mit dem Kracher gegen die Hausherren (ORF Sport+ live, 20.30 Uhr). Da wird es dann aber sicher keinen Heimvorteil geben - Trommeln hin, oder her. Aber vielleicht die nächste Sensation.