Heute leitet Robert Weber wieder das Training der HSG Bärnbach/Köflach. Der EM-Held der Österreicher, der es auch ins Team des Turniers geschafft hat, ist zuversichtlich: „Ich freue mich auf den Alltag.“ Das Wohnen in den Hotels fällt wieder weg. „Einziger Wermutstropfen: Mir fehlt die Familie. Die vier Tage in Vorarlberg haben jetzt sehr gutgetan“, sagt Weber. Jetzt brennt er auf die Aufgabe in der Weststeiermark – wie er auf seine Rolle bei der EM gebrannt hat und wie er auf seine Rolle beim Olympia-Qualifikationsturnier brennen wird. „Ich liebe den Handballsport und bin bei der HSG diese Verpflichtung eingegangen.“ Auch die Trainingspläne während der EM stammten aus seiner Feder. „Ob sie eingehalten wurden, werde ich bald sehen“, sagt er.

Dass er im fortgeschrittenen Alter von 38 Jahren so spielt wie zuletzt bei der EM in Deutschland, ist keine Selbstverständlichkeit. Aber: „Alter ist nur eine Zahl, ich fühle mich körperlich wie 25“, sagt Weber. Der Kopf tut sich da schwerer. „Man verliert ein bisschen die Lust am Handball, wenn man so viel spielt. Aber das legt sich schnell wieder.“ Ans Karriereende denkt Weber nicht. „Das ist immer eine Frage des Angebots und der Nachfrage“, sagt er. „Wenn mich keiner will, dann höre ich auf.“ Grundsätzlich könnte er sich aber durchaus vorstellen, in der Weststeiermark etwas aufzubauen. „Ich weiß nicht, wie der Verein das sieht.“ Wenn, dann aber mit der Familie an seiner Seite – und nicht nur mit Hund Luis. „Mein Sohn muss im Herbst sowieso die Schule wechseln, da ginge das also einfacher“, sagt er. Aber auch eine Karriere nach der Karriere ohne Handballsport ist vorstellbar, die Ausbildung zum Polizisten würde Weber reizen. „Die Altersgrenze wurde aufgehoben, ich könnte das also machen.“

Davor steht aber in Bärnbach eine schwierige Aufgabe bevor. Mit nur zwei Punkten stehen die Weststeirer am Tabellenende. „Ich habe kurz vor Weihnachten übernommen und wollte vorerst keine großen taktischen Änderungen vornehmen.“ In der spielfreien Zeit während der Europameisterschaft hätte das dann umgesetzt werden sollen. „Ich bin ehrlich: Ich habe nicht geglaubt, dass ich so lange weg bin.“ Der Bregenzer ist aber zuversichtlich, dass in seiner Abwesenheit – und unter seiner Planung – an den richtigen Stellschrauben gedreht wurde. „Ich habe eine Mannschaft mit guten Handballern.“ Die vielen Rückschläge hätten aber zu mentalen Problemen geführt. „Wir brauchen Erfolgserlebnisse, wir brauchen die Welle, die wir bei der EM hatten.“ Da soll auch ein Mannschaftsabend helfen: Am Mittwoch wird in der Weststeiermark gekegelt.