Diesem Mann bei der Arbeit zuzusehen, macht Freude. In der Basketballmannschaft von Kapfenberg ist Bogic Vujosevic mit seinen 1,90 Metern einer der Kleinsten, aber als Spielmacher ist er ein Riese. Wenn er vom eigenen Korb wegrast, um Spielzüge aufzubauen, oder – eine Spezialdisziplin des Serben – gleich direkt zum Netz des Gegners pflügt („Coast to Coast“ im Rennenglisch), ist Höchstgeschwindigkeit angesagt. Den Kopf hat er immer hoch oben, Experten nennen ihn „Hirn“ und „Motor“ der Mannschaft.
Und erst die Distanzwürfe: Als der erst 24-Jährige zuletzt von zweieinhalb Metern hinter der Dreierlinie traf, rief der TV-Kommentator in der Oberwarter Halle verzückt: „Vujosevic trifft aus Stegersbach!“ Das freut auch seinen Trainer Michael Schrittwieser, der zum U19-Vizeweltmeister einen „Super-Draht“ hat und ihm am Feld viele Freiheiten genehmigt: „Bogic darf seine Emotionen und Persönlichkeit voll ausleben. Er hat nie eine Grenze überschritten.“
Und wenn Vujosevic ab und zu Mitspieler zusammenschreit, weil sie Laufwege oder Positionen nicht einhalten, wird das später diplomatisch ausgebügelt. „Die Spieler vertrauen ihm und wissen, dass er sie ja nicht klein machen will. Seine Emotionen sind Ausdruck seines unbändigen Siegeswillens.“ Für den Coach ist entscheidend, dass die Achse zwischen dem Spielmacher und dem US-Legionär Kareem Jamar („unser stiller Held“) so gut funktioniert.
In der Finalserie steht es 1:1, damit ist man bei den Bulls zufrieden. „Jetzt müssen wir noch lockerer werden und den Rhythmus finden“, wünscht sich Schrittwieser. Auch heute (18.30 Uhr) wird es wohl ein Spiel mit wenig Punkten, Oberwarts Athleten will man nicht ins Laufen kommen lassen.
Die Scharmützel zwischen den Trainern
Was weitergehen könnte, sind die Scharmützel zwischen beiden Trainern um die Einflussnahme bei den Schiedsrichtern. Zuletzt hatte sich Schrittwieser dazugestellt, als sich Oberwarts Trainervulkan Chris Chougaz mit den Referees unterhielt. Der Grieche mokierte sich später über Schrittwiesers „Sonderstellung in Österreich“. Der Konter des Steirers: „Laut Regulativ ist das erlaubt. Aber mit großer Erheiterung nehme ich zur Kenntnis, dass ich mit den Schiedsrichtern unter einer Decke stecken soll. Das höre ich zum ersten Mal. Ich werde auch künftig sehr präsent sein.“
Christoph Heigl