In den letzten Jahren hat Camilla Neumann schon des Öfteren darüber nachgedacht, jetzt ist die Entscheidung gefallen: Die 30-Jährige beendet ihre Karriere als Basketballerin. Der Trainingsauftakt der UBI-Frauen fand gestern erstmals ohne die Kapitänin und Führungsspielern Neumann statt. „Die Entscheidung ist mir echt nicht leicht gefallen, aber bis jetzt fühlt es sich gut an“, sagte Neumann. Der Grund für den Schritt ist einfach erklärt: „Wenn ich etwas mache, dann mit 100 Prozent. Und wenn ich diese 100 Prozent nicht mehr spüre, wenn das Feuer nicht mehr lodert, dann lass‘ ich es bleiben.“

Die Karriere der steirischen „Basketball-Pionierin“ in Zahlen liest sich beeindruckend: 1423 Punkte, 1022 Rebounds, 135 Blocks, 2253 Effizienz, 317 Steals: In jeder dieser Kategorien führt sie auch die ligaweite Statistik an – und zwar die ewige. Ein Grund, stolz zu sein? „Aufgepasst“, warnt sie, „diese Statistiken gibt es erst, seit ich spiele. Niemand weiß, was davor war.“ Und doch: „Ich kann zufrieden sein mit meiner Karriere, es waren sehr coole Erfolge dabei“, sagt die 1,81-Meter große „Forward“. Sowohl mit UBI Grasz, als auch mit dem Nationalteam. „Ich freue mich schon darüber, dass ich dem Sport in Österreich meinen Stempel aufdrücken konnte. An gewisse Partien werde ich mich lange erinnern.“ Etwa an die 41 Punkte gegen Kos in der Saison 2021/2022. Größter Erfolg war freilich der Meistertitel mit UBI Graz. Wobei: „Bei der 3x3-WM mit Österreich Frankreich zu schlagen, hat mir fast noch mehr bedeutet.“

Sportarten ausprobieren, Veranstaltungen zusagen

Langweilig wird Neumann in den nächsten Wochen und Monaten nicht. „Ich freue mich darauf, Sportarten auszuprobieren, die ich bisher nie ausprobieren konnte“, sagt Neumann, die als Wissenschaftlerin im JOANNEUM Research arbeitet, „oder einfach einmal am Wochenende und am Abend bei Veranstaltungen oder Terminen zusagen zu können. Darauf freue ich mich.“ Klar formulierter Nachsatz: „Ich werde aber auch weiter in der Halle vorbeischauen.“

Den Basketballsport liebt Neumann nämlich nach wie vor – und es ist nicht absehbar, dass sich daran etwas ändert. „Ich höre auf, obwohl es mir noch Spaß macht. Das war mir immer wichtig“, sagt sie. „Spaßturniere“ will sie weiterhin bestreiten. „Einfach ohne Druck aufspielen“, sagt sie. Als Trainerin sieht sie sich ebenso, ausgebildet dafür ist sie. Aber: „Das dauert jetzt ein, zwei Jahre, bis ich das mache“. Eine Saisonkarte für UBI Graz wird sie sich aber nicht kaufen, sagt sie schmunzelnd: „Ich hoffe die brauche ich nicht. Vielleicht kann ich mich irgendwie so durchschummeln.“