Die Deadline gibt es überhaupt, damit später in der Saison Teams, die schon lange ausgeschieden sind, nicht ihre ganzen guten Spieler (teuer) verkaufen und Playoff-Teams ein Super-Playoff-Team für den Super-Bowl zusammenkaufen können. Zum jetzigen Zeitpunkt in dieser Saison haben dagegen alle Mannschaften noch theoretische Chancen weit zu kommen und somit weniger Gründe einen Abverkauf zu starten. Dennoch gibt es Teams, die schon abgeschlagen sind und eventuell den ein oder anderen Spieler abgeben würden. Weiters hat sich in der Saison schon abgezeichnet, welcher Spieler über oder unter Erwartungen performt hat und welcher möglicherweise von einem Team nicht mehr gebraucht wird, aber in einem anderen eine Lücke füllen würde.
Nachdem jetzt am Dienstag die letzte Möglichkeit für solch Spieler-Scharaden ist, wird so mancher General Manager nervös und es ereignt sich dann der einer oder andere Blockbuster-Trade.

Hier ein paar Beispiele:
-       RB Herschel Walker (1989), Cowboys zu Vikings (Ich kann allen Fans nur empfehlen, diesen Trade mal nachzugoogeln!)
-       RB Eric Dickerson (1987), Rams zu Colts
-       RB Marschwan Lynch (2010), Bills zu Seahawks
-       CB Aqib Talib (2012), Buccaneers zu Patriots
-       LB Kyle Van Noy (2016), Lions zu Patriots
-       RB Jay Ajayi (2017), Dolphins zu Eagles
-       QB Jimmy Garappolo (2017), Patriots zu 49ers

So, nun stellt sich die Frage: Welcher Spieler könnten heuer auf dem Trade-Block sein und wie wahrscheinlich (rein subjektiv) ist ein Ortswechsel für den Spieler?

Marlon Mack, RB, Indianapolis Colts (80%)

Der Running Back ist wohl der Nummer-1-Kandidat für einen Trade. Anfang der Saison hat er auch bereits bei den Colts angefragt, ob sie ihn denn nicht traden könnten. Grund dafür ist der Aufstieg von 2nd-Year-RB Jonathan Taylor. Zusätzlich kommt bei 3rd Downs eher Nyheim Hines aufs Feld und auch Wilkins liegt im Depth Chart bereits vor Mack. Ein Team, das oft mit Mack ins Spiel gebracht wird, sind die 49ers. Ich sehe eher Dolphins oder Steelers als Kandidaten dafür.

Allen Robinson, WR, Chicago Bears (20%)

Der eigentliche Star-Receiver der Bears spielt eine seiner schlechteren Saisonen mit einer Statisitk von nur 23 Rec, 250 Yds., 1 TD über 7 Wochen. Es hat zum Teil damit zu tun, dass die Bears Offensive im Allgemeinen schlecht ist und auch die Chemie zwischen QB Justin Fields und Robinson scheint nicht ganz da zu sein. Ein Play-Off Team mit WR-Problemen (Kansas City, Cleveland) könnte da schon mal bei den Bears anrufen. Dennoch ist es für die Entwicklung von Field wahrscheinlich ratsam den WR1 zu behalten.

Ted Karras, C, New England Patriots (50%)

In der Offseason verlängerten die Patriots überraschenderweise mit beiden ihrer Center. Vergangene Saison snapte noch Karras, aber heuer kam Starter David Andrews wieder zurück. Karras spielt mit einem 1-Jahres-Vertrag, also könnten die Patriots versuchen, ihn für Draftpicks abzugeben und ihn nicht für lau am Ende der Saison ziehen lassen zu müssen. Ein Team, dass hier die Augen und Ohren weit aufmacht, könnten die Bengals sein, die mit Karras ihre Innere O-Line verstärken könnten.

Cam Robinson, OT, Jacksonville Jaguars (35%)

Die Jaguars gaben Robinson den Franchise Tag in der Offseason – für viele Experten eine fragwürdige Entscheidung, denn Robinson spielt(e) nicht wie einer der Top-Tackle in der Liga. An Stelle 45 pickten die Jaguars dann heuer im Draft OT Walker Little, der Robinson ablösen könnte, sollte Jacksonville mit dessen Entwicklung zufrieden sein. Auch hier könnten die Bengals dran sein (man denke an die Draft-Diskussion: OT versus WR), auch die Panthers wären ein Kandidat für einen linken Tackle.

Marcus Maye, S, New York Jets (70%)

Einer der letzten Stars der Jets-Defensive möchte auch weg. Spekulatione nach zumindest habe er nach einem Trade gefragt. Vor einer Woche verneinte er aber jegliche Trade-Wünsche. Maye spielt auch unter dem Franchise Tag und könnte für mehr als Robinson abgegeben werde. Kansas City, Dallas oder Baltimore könnten ihre Super-Bowl-Aspiration damit mehr als unterstreichen.

Deshaun Watson, QB, Houston Texans (69%)

Eigentlich hat sich in dieser Hinsicht nichts, absolut nichts, verändert seit der Offseason: Watson will weg, die Texans wollen drei First-Rounder und mehr (eventuell zwei Defensive Backs), die Vorwürfe sexueller Übergriffe sind noch (rechtlich) ungeklärt, Miami ist interessiert. Okay, neben der Jahreszeit hat sich auch geändert, dass die Panthers nun als Interessent gelten. Nach den ersten drei Spielen wirkte QB Sam Darnold wie ein Glücksgriff, aber nun ist seine Leistung massiv gesunken. Sollte Watson spielen dürfen, würden die Panthers wieder echte Ansprüche auf das Playoff haben – allerdings haben sie schon einiges an Draftkapital diese Saison aufgegeben (Darnold, Gilmore, Henderson) und die Zukunft will und sollte man auch nicht ignorieren.

O.J. Howard, TE, Tampa Bay Buccaneers (45%)

Immer wieder in Trade-Spekulationen findet sich auch TE O.J. Howard verwickelt. Seit Brady in Florida ist, holen die Bucs eher einen Spieler nach dem anderen, aber vielleicht macht es auch mal Sinn einen abzugeben. Vor allem, da Tampa Bay sowohl mit ihren Pass-Empfänger im Allgemeinen und auch Tight Ends (Brate, Gronkowski) mehr als gut bestückt ist. Wie wärs, wenn man als Vergleich den Trade eines Divisons-Rivalen nimmt? Carolina gab TE Dan Arnold für CB C. J. Henderson ab. Tampa sucht nach Secondary-Hilfe, in Buffalo hat sich TE Dawson Knox verletzt und besitzt den einen oder anderen Reserve-Cornerback, der in Tampa spielen könnte.

A.J.  Green, WR, Arizona Cardinals (1%)

Okay, zugegebenermaßen ist die Chance, dass Green getradet wird, verschwindend gering. Er kostet nicht viel, es wird wenig Interessenten geben und für QB Kyler Murray kann er ein wichtiges Endzone-Target sein. Warte, wie war das mit Endzone-Target gestern Nacht?