Mehr als ein Drittel der Regular Season haben wir bereits hinter uns. Ungeduldige Football-Fans blicken bereits jetzt schon mit einem Auge Richtung SoFi-Stadium in Inglewood im County Los Angeles, der Austragung des Super Bowls LVI.
Ein paar Favoriten zeichnen sich bereits ab, auch wenn der Kreis der möglichen Kandidaten gefühlt größer ist als in den Jahren davor.
Die Kleine Zeitung stellt passend zur Woche 6 die Top 6 der Wunsch-Super-Bowl-Matchups vor ... Okay, vielleicht doch die Top 9 … aber nur weil es so viele lässige Möglichkeiten von Spielen gibt! Eine Neun ist ja auch nichts anderes als eine verkehrte Sechs. Naja gut, los geht’s!
Der Vertreter der AFC ist heuer das „Heimteam“, wird also hier erstgenannt und darf sich beim Super Bowl die Dressen (ihre Heimfarbe oder die NFL-typische Auswärtsteamfarbe Weiß) zuerst aussuchen.
1. Los Angeles Chargers – Los Angeles Rams
Alles geht ums Wünschen, oder? Letztes Jahr hatten wir bereits einen Heim-Super-Bowl. Und den allerersten „Finale dahoam“-Sieger in den Buccaneers aus Tampa Bay. Heuer geht es einen Schritt weiter und wir haben sogar zwei Heimteams im Super Bowl. Doch gerade das scheint noch (?) irgendwie ein Problem der beiden Teams zu sein. Insbesondere die Fans der Chargers haben ihrem Team den Umzug nach LA nicht wirklich verziehen und zusammen mit dem riesigem Sport-Team-Angebot in und um LA tun sich die beiden Teams schwer, eine große und euphorische Fangemeinschaft aufzubauen. Aus der Sicht alleine ist deshalb dieses Jahr besonders wichtig – gerade da der Super Bowl in der eigenen Stadt stattfindet.
2. Buffalo Bills - Tampa Bay Buccaneers
Vier Mal standen die Bills bereits in einem Super Bowl. Und zwar – als einziges Team jemals – vier Mal hintereinander (1991-1994). Wie oft gingen sie als Sieger vom Platz? Nie! Doch heuer herrscht mehr als nur ein Funken Hoffnung. Fast zur gleichen Zeit als sich Tom Brady aus der AFC East verabschiedet hat, ging der Stern des Josh Allen in Buffalo so richtig auf. Was würde da besser passen, als den amtierenden Champion um gerade eben Brady im Super Bowl gegenüber zu stehen?
3. Baltimore Ravens – Arizona Cardinals
Macht man das Auge zu, das gerade auf Allen schaut, könnte man sagen das Duell Lamar Jackson gegen Kyler Murray ist das aufregendste aller möglichen Quarterback-Duelle. Die beiden Jungspunde schlagen nämlich eine Defensive nicht nur durch die Luft, sondern können durch ihre kinnladenöffnende Wendigkeit großen Schaden im Laufspiel anrichten. Die meisten Defensiven stellen daher oft einen Spieler („Spy“, dt.: Spion) ab, der in jedem Play darauf achtet, ob der Quarterback nicht vielleicht doch laufen zu beginnt. Auf alle Fälle wäre das ein Spiel, in dem wenige NFL Fans ruhig auf ihren Sitzen bleiben.
4. Los Angeles Chargers – Dallas Cowboys
Gerade in den USA ist die Inter-Staaten-Rivalität Kalifornien gegen Texas immer irgendwie irgendwo zu finden (oder notfalls auszugraben). Vor vielen Jahren war das Non-Plus-Ultra der NFC die San Francisco 49ers um QB Joe Montana sowie die Dallas Cowboys von Head Coach Tom Landry. Nun haben die Chargers und Cowboys beide junge hungrige und vor allem starke Teams, die noch eine große Rolle in vielen der zukünftigen Super-Bowl-Entscheidungen spielen könnten.
5. Buffalo Bills - Arizona Cardinals
Auch wenn die Bills nach dieser Woche bei 4-2 stehen, wirken diese beiden Teams als die dominantesten und im Gesamtpaket am beeindruckendsten. Aus rein spielerischer Sicht ist dieses Matchup womöglich das beste aller hier auf der Liste und auch wenn man kein Fan einer dieser beiden Mannschaften ist – oder vielleicht ein Fan einer Mannschaft ist, die im Playoff gegen eine dieser verlieren wird – kann man so einem Super Bowl freudig entgegenblicken.
6. Tennessee Titans – Los Angeles Rams
Dieses Spiel hat so einige Knaller-Matchups: MVP-Kandidat Derrick Henry gegen Dreifachen-DPOY Aaron Donald sowohl Rams CB Jalen Ramsey gegen oder/und Titans WR A.J. Brown und Julio Jones lässt so manchen NFL-Fan schon ein bisschen sabbern. Auf der anderen Seite müssen sich Matthew Stafford und Cooper Kupp gegen eine Titans Defensive durchkämpfen, die am Montag die Raketen-Offensive der Bills in die Knie gezwungen hat: Goal-Line-Stand!
Apropos "Goal-Line-Stand"... da gabs doch schon mal was in der Super-Bowl-Geschichte zwischen den Titans und Rams: Am 30. Jänner 2000 zwischen diesen beiden Teams einen der ikonischeren Last-Second-Momente in der Super-Bowl-Ära; "The Tackle" oder "One Yard Short" benannt.
7. Kansas City Chiefs – Tampa Bay Buccaneers
So richtig in Fahrt sind die Chiefs noch nicht überzeugen, auch wenn gegen Washington dann doch ein Sieg herausschaute. Dafür warf Mahomes erneut zwei Interceptions und hat nun in drei von sechs Spielen für zwei INTs gerade zu stehen. Gerade gegen eine bisher mäßig überzeugende Buccaneers Secondary könnte das aber trotzdem gut gehen. Was wir damit sagen wollen: Ein Super-Bowl-Rematch, das wegen der zwei von Superstar gespickten Offensiven wohl zu einem Shootout wird? Oh ja, her damit!
8. Cleveland Browns – Minnesota Vikings
Okay, wir geben zu, dieses Matchup ist das wohl mit Abstand unwahrscheinlichste. In Sportwetten-Verhältnissen gesprochen reden wir da von einer Quote über 300. Aber wir sind ja hier bei einem Wunschkonzert und da kann man sich wohl auch wünschen, dass zwei Teams im Super Bowl spielen, die diesen noch nie gewonnen haben. Des Weiteren würde das Duell auch Starpower auf der Running Back Position besitzen, das seinesgleichen suche. Und auf Seiten der Vikings würde Kirk Cousins – der beste underrated Quarterback – wohl auch endlich ein bisschen Liebe der NFL-Fans und Experten bekommen.
9. Baltimore Ravens – Green Bay Packers
„The Last Dance“ für Aaron Rodgers in Green Bay? Da stellt sich die Frage, was würden die Packers und Rodgers wollen, wenn es tatsächlich für den ganz großen Wurf reicht?
Von allen Quarterbacks der „älteren“ Generation (Draftjahr 2005) ist Rodgers zweifellos der beweglichste. Da ist es doch passend, dass sein Gegner in diesem Szenario die Ravens (L. Jackon, Draftjahr 2018) sind. Im Coach-Duell gilt exakt das umgekehrte: Ravens HC John Harbaugh ist seit 2008 bei den Ravens, während Packers HC Matt LaFleur erst seit 2019 die Packers leitet.
Marco Tilli