Die Saison ist noch jung, dennoch ist die Steiermark im österreichweiten Volleyballvergleich schon jetzt spitze – und zwar was die Zahlen an teilnehmenden Vereinen betrifft. In der höchsten Liga gibt es bei den Damen und den Herren je drei Vereine, eine Etage tiefer sind sechs männliche und sieben weibliche Klubs vertreten. Auch im landesweiten Wettbewerb spricht Uwe Stark, der Präsident des Steirischen Volleyballverbandes, von einem "gewaltigen Nennergebnis" in allen Altersklassen: "Es hat Gott sei Dank keinen Corona-Einbruch gegeben."

Der Sport erfreut sich also größter Beliebtheit. Dennoch scheint man derzeit einen Plafond erreicht zu haben. Denn viele Vereine, ganz gleich ob aus dem Großraum Graz oder aus ländlichen Regionen, verhängen derzeit einen Aufnahmestopp in den Nachwuchs-Altersklassen. "Jahrelang haben wir darum gekämpft, dass neue Leute zu uns kommen. Jetzt hätten wir die Leute, können sie aber nicht betreuen", sagt etwa Bernhard Trummer, der Obmann des VC Hausmannstätten. Auch der UVC Graz kann derzeit in der Jugend niemanden mehr aufnehmen. Wunde Punkte gibt es zweierlei: Entweder mangelt es an Hallenkapazität oder an Trainerinnen oder Trainern.

"Wir haben keine Hallenkapazitäten mehr zu Zeiten, an denen man mit unter 16-Jährigen trainieren kann. Wir wollen auch keine Trainings überfüllen, um die Qualität zu halten", sagt Frederick Laure, der Manager des UVC Graz. Sowohl das Hallen- als auch das Trainerproblem ist kein Grazer Phänomen, sondern betrifft auch andere Regionen. Auch in anderen Sportarten "wird es bereits eng", wie Handball-Landessportkoordinator Didi Peißl meint. Michael Fuchs vom Basketballklub UBSC Graz sagt: "Abgewiesen haben wir noch niemanden. Aber wir bewegen uns an der Grenze. Auf Sicht leidet die Qualität darunter."

Florian Stöckl, der Landessportkoordinator des Steirischen Volleyballverbandes, nimmt die öffentliche Hand in die Pflicht: "Ein Sportverein kann keine Halle bauen. Wir brauchen diese aber", sagt er. Was das Problem der fehlenden Trainerinnen und Trainer betrifft, meint er: "Da machen wir bereits das Notwendigste, in dem wir viele Übungsleiter ausbilden. Aber es wird in Zukunft wohl nicht mehr über Profitrainer im Angestelltenverhältnis gehen. Auch nicht im Nachwuchsbereich", meint er und schließt mit einer nachdenklichen Frage ab: "Was gibt es Schlimmeres, als dem Nachwuchs absagen zu müssen?"