Sie spielen erstmals die British Open, dazu noch zum 150. Jubiläum des Events. Wie groß ist die Vorfreude?
SEPP STRAKA: Wir haben uns mit meinen Eltern, meiner Frau und Bruder Sam ein Haus in der Stadt gemietet, da kann ich zu Fuß zum Golfplatz gehen, das ist schon einzigartig. Die Vorfreude auf das Turnier ist so groß wie auf das Masters. Es war immer schon mein Traum, die British Open zu spielen. Jetzt bei meinem Debüt auch noch auf dem Old Course zum 150. Jubiläum zu spielen, ist natürlich ein Wahnsinn.

Der Old Course in St. Andrews ist für Sie Neuland, wie ist der erste Eindruck?
Es ist schon ziemlich cool, es herrscht ein ganz spezielles Flair. Die ersten neun Spielbahnen spielt man hinaus, da weht der Wind generell von links. Dann dreht man sich um, dann kommt der Wind von rechts. Man hat sich endlich an den Wind von links gewöhnt, dann heißt es, sich auf rechts einzustellen. Eine völlig neue Situation für mich, so etwas habe ich noch nicht erlebt.

Die Wetterprognosen sind gut, es soll an den Turniertagen nur ein laues Lüfterl wehen, wodurch der Platz seine größte Schwierigkeit verliert. Viele Spieler erwarten extrem niedrige Ergebnisse. Wie sehen Sie diese Situation?

Wenn der Wind nicht da ist, dann ist der Kurs schon relativ leicht. Vom Tee zum Grün halten sich die Schwierigkeiten in Grenzen. Aber die Grüns sind schon ein wenig verrückt, lassen extreme Fahnenpositionen zu, die man fast nicht erreichen kann, da die Grüns ziemlich hart sind. Die Bälle werden wesentlich weniger spinen, was es etwas schwieriger machen wird.

Worauf wird es ankommen, um am geschichtsträchtigsten Platz der Welt ein gutes Ergebnis auf die Scorekarte zu bekommen?

Die Schläge mit den Wedges auf das Grün sind hier ziemlich wichtig, die sollten ziemlich präzise sein.

Haben Sie sich eine gewisse Strategie zurechtgelegt?

Ist der Wind nur ein wenig anders als am Vortag, spielen sich die Löcher völlig unterschiedlich. Daher ist die Strategie windabhängig.

Ihr Zwillingsbruder Sam wird ist in dieser Woche ihre Golftasche tragen, was ist mit ihrem Stammcaddy Jon Turcott los?

Jon hat es leider nicht geschafft, dass er seinen Reisepass rechtzeitig erhält.

Zurzeit laufen Sie Ihrer Form etwas hinterher. Können Sie beschreiben, woran es an Ihrem Spiel hapert?

Das Eisenspiel war ziemlich schwach die letzten paar Monate, die letzten zwei Wochen habe ich ziemlich hart daran mit meinem Coach gearbeitet. Letzte Woche war es schon besser, es war aber nicht das Ergebnis, das ich mir bei den Scotisch Open haben wollte.

Die Saison biegt in die Zielgerade ein, wie sieht Ihr restlicher Fahrplan aus?

Ich werde nach einer Woche Pause die letzten zwei regulären Turniere auf der PGA Tour spielen und dann geht’s ab in das Play-off. Mein Ziel heißt ja weiter, das Finale in Atlanta zu erreichen.

Wie gefällt Ihnen die leichte Umstrukturierung der PGA Tour?

Es passt ganz gut, aber es wird sich nicht so viel ändern. Was sich ändert, ist, dass die Spielberechtigungen für das nächste Jahr erst im Dezember ausgegeben werden. Die Topstars können nach den Play-offs, die Ende August enden, eine längere Pause machen, was ihnen ziemlich gefallen wird. Jene, die noch um die Karte spielen müssen, sind im Herbst noch gefordert.

Wie ist Ihr Eindruck zur neu gegründeten LIV Tour?

Es wird interessant sein, wie sich alles entwickeln wird. Der Supreme Court (oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten, Anm.) hat kürzlich eine Untersuchung hinsichtlich der LIV Tour gestartet, was eigentlich jeder erwartet hat. Mich persönlich interessiert die LIV eher weniger, denn drei Runden mit Kanonenstart und einem ziemlich kleinen Feld ist nicht interessant für mich.

Der finanzielle Anreiz ist aber schon enorm, oder?

Das Geld ist sicher der Hauptgrund, warum die Spieler dort hingehen. Es ist wirklich absurd, mit wie viel Geld sie dort herumschmeißen. Ich verstehe jene Spieler, die wechseln, aber für mich ist es überhaupt kein Thema.