In der maledivischen Hauptstadt Malé haben Islamisten eine öffentliche Yoga-Veranstaltung in einem Fußballstadion gestürmt. Örtlichen Medien zufolge störten am Dienstag Dutzende Angreifer die von Indien unterstützte Veranstaltung in dem Urlaubsparadies und kritisierten Yoga als im Widerspruch zu den Lehren des Islam stehend. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Islamisten zu vertreiben, und nahm sechs Menschen fest.

Die Angreifer schwenkten den Angaben zufolge Flaggen mit religiösen Symbolen und vertrieben die Menschen, die sich anlässlich des Internationalen Yoga-Tags versammelt hatten, von ihren Yogamatten.

Der maledivische Präsident Ibrahim Mohamed Solih nannte den Angriff "sehr besorgniserregend" und fügte hinzu, dass die Polizei ermittle. "Die Verantwortlichen werden schnell vor Gericht gestellt werden", schrieb er im Online-Dienst Twitter.

Die Malediven sind vor allem für ihre luxuriösen Hotels und traumhaften Strände bekannt, religiöse Radikalisierung wird aber zunehmend zu einem Problem für den sunnitisch-muslimischen Inselstaat südwestlich von Indien. So machen die Behörden etwa auch "religiöse Extremisten" für einen Mordanschlag auf den Parlamentspräsidenten Mohamed Nasheed im Mai 2021 verantwortlich, den der Politiker überlebte.

Die Regierung geht entschlossen gegen Islamisten vor: 2019 nahm die Polizei einen mutmaßlichen Rekrutierer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) fest, ausländischen Predigern ist die Einreise verboten.

Die Zusammenkunft in Malé war eine von vielen weltweiten Veranstaltungen, um den Internationalen Yoga-Tag zu feiern. Seit seiner Einführung durch die Vereinten Nationen im Jahr 2014 wird er jedes Jahr am 21. Juni begangen.