Mit knapp 49 stand Box-Superstar George Foreman zum letzten Mal im Ring. Ein Comeback sieben Jahre später scheiterte am Veto seiner Frau. Der unermüdliche Texaner wird am heutigen Donnerstag (10. Jänner) 70 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit. Ausgerechnet seine Niederlage gegen Muhammad Ali machte den Schwergewichts-Olympiasieger von 1968 sportlich unsterblich.
Im legendären "Rumble in the Jungle" in Kinshasa verlor der damals gefürchtete K.o.-Schläger Foreman am 30. Oktober 1974 gegen "The Greatest" in einer spektakulären Ringschlacht durch Knockout in der achten Runde. Der wohl größte Boxkampf aller Zeiten stand auch im Mittelpunkt des Dokumentarfilms "When We Were Kings", der 1997 mit dem "Oscar" ausgezeichnet wurde.
Es war die erste Niederlage seiner Profikarriere, die 81 Kämpfe umfasste, von denen er 76 gewann. Und nur gegen Ali ging "Big George" k.o., die anderen vier Niederlagen kassierte Foreman nach Punkten. So auch jene im allerletzten Fight seiner Karriere am 22. November 1997, als er in Atlantic City seinem US-Landsmann Shannon Briggs unterlag.
Nach seiner Box-Karriere wurde Foreman zu einem erfolgreichen Businessman. Der glatzköpfige Koloss mit dem freundlichen Gesicht verlegte sein Hauptgewicht auf die Vermarktung extravaganter Gartengrills. Mit dem Rechteverkauf soll er fast 140 Millionen US-Dollar (122,32 Mio. Euro) kassiert haben, um dann mit speziellem Diabetiker-Schuhwerk und Vitamin-Shakes weiter Geld zu machen.
Seine Vorliebe für Deutsche Schäferhunde begleitet ihn schon Jahrzehnte, Foreman soll insgesamt 16 besitzen. Vor drei Jahren war er in Meppen hofierter Gast bei den Weltmeisterschaften der Schäferhunde-Züchter. Er verfolgte gebannt die Wettkämpfe in den Disziplinen Fährte, Gehorsam und Schutzdienst.
Seine Vorliebe für diese Vierbeiner hatte ihn allerdings schon vor dem Jahrhundert-Kampf gegen Ali in Zaire alle Sympathien der Gastgeber gekostet. Als er in Kinshasa landete, entstieg er mit einem riesigen Schäferhund an der Leine aus dem Flieger. Damit schockierte er die Einheimischen, da die ehemaligen, belgischen Kolonialbesatzer mit ebensolchen Hunden gegen die lokale Bevölkerung vorgegangen waren.
Es war deshalb ein Leichtes für den wortgewandten "Rapper" Ali, als Repräsentant des unterdrückten Afro-Amerikas schnell zum "local hero" aufzusteigen. Für Foreman blieb dagegen nur die verhasste Rolle des schwarzen Vertreters weißer Interessen. Angefeuert von 100.000 enthusiastischen Zuschauern, die "Ali, boma ye!" ("Ali, töte ihn!") riefen, schaffte dann der Außenseiter die Sensation und stieß den als "unschlagbar" geltenden Foreman vom Box-Thron.
Der geschlagene Weltmeister brauchte lange, um sich von der vernichtenden Niederlage gegen Ali zu erholen. Zwei Jahre bestritt er keine offiziellen Kämpfe mehr und wurde in Houston Priester in der Apostolic Church of the Lord Jesus Christ. Aus dem finsteren Schlägertypen wurde so ein sozial engagierter Mensch, der sich auch heute noch besonders für benachteiligte Jugendliche einsetzt.