Wunderkind Tomokazu Harimoto steht bei den Weltmeisterschaften in Düsseldorf im Viertelfinale. Der erst 13-Jährige besiegte am Samstag in der Runde der besten 16 den 20 Jahre älteren Slowaken Lubomir Pistej mit 4:1 (10,8,9,-9,9). Der Japaner ist die Nummer 69 der Weltrangliste. Pistej, der schon seine 15. WM bestreitet, wird auf Position 156 geführt.
Davor besiegte Harimoto bereits den Weltranglisten-Sechsten Jun Mizutani und den Taiwanesen Liao Cheng-Ting. Harimotos Gegner im Viertelfinale wird zwischen den Chinesen Lin Gaoyuan und Xu Xin ermittelt.
Interviews gibt Harimoto schon wie ein ganz Alter. Wie er denn mit nur 13 Jahren einen der besten sechs Spieler der Welt schlagen könne, wurde das japanische Wunderkind bei den Weltmeisterschaften in Düsseldorf gefragt. "Im Tischtennis hat das Alter nichts zu sagen. Ich will einfach nur mein Spiel spielen und von Beginn an angreifen. Und im nächsten Spiel mache ich dann wieder genau dasselbe", meinte Harimoto.
Mizutani hatte man im WM-Vorfeld so ziemlich als einzigem zugetraut, den übermächtigen Chinesen gefährlich zu werden. Doch gegen Harimoto war der Olympia-Dritte 2016 ohne Chance. Der Japaner ist der jüngste Spieler, der jemals ein Endspiel bei einem World-Tour-Turnier erreichte. Er wurde auch mit 13 Jahren U21-Weltmeister. Dimitrij Ovtcharov nennt ihn ein "Jahrhunderttalent". Der Deutsche war es auch, der Harimoto im Februar im Endspiel der Indian Open besiegte.
Der junge Japaner profitiert davon, dass es bei Tischtennis-Weltmeisterschaften anders als bei Olympischen Spielen keine Altersbegrenzung gibt. Jeder darf mitmachen, auch wenn Kritiker sagen: Ein Kind wie Harimoto wird dadurch verheizt.
Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis Bundes und früher in der Schwechater Werner Schlager Academy (WSA) beschäftigt, kann diesen Einwand nicht nachvollziehen. Er argumentiert, dass junge Talente gerade in Asien schon mit fünf bis sieben Jahren mit hartem Training beginnen. "Wenn die Jungs den Sport mit Spaß und Ehrgeiz betreiben und schon das Level für Herrensport erreicht haben, ist es völlig okay, mitzuspielen", sagte Prause der "Rheinischen Post".