Familiär, besinnlich. „Ohne viel Tamtam.“ So wird Andreas Onea Weihnachten verbringen. „Essen, quatschen, Gottesdienst besuchen“, sagt er. „Ich freue mich drauf.“

Davor hat der Drittplatzierte von den Paralympics 2016 über 100 Meter Brust heute noch einen großen Auftritt. Er Co-moderiert heute den ganzen Tag „Licht ins Dunkel“ auf ORF 2. „Als Sportler, der in der Öffentlichkeit steht, hat man eine gesellschaftliche Verantwortung“, sagt er. „Bei der Spendenaktion werden auch Projekte, die mit Inklusion verbunden sind, unterstützt. Da bin ich gerne bereit zu helfen und in der ersten Reihe zu stehen. Außerdem ist es eine berufliche Chance. Mir taugt das Moderieren.“ So führt er zudem abwechselnd mit Claudia Lösch durch das Behindertensport-Magazin „Ohne Grenzen“ auf ORF Sport+.

Onea: "Ein Leben mit Behinderung ist wertvoll"

Onea hilft auch anderweitig, beispielsweise in der Kirchengemeinde oder für „Licht für die Welt“. Anfragen von Eltern behinderter Kinder gab es in der Vergangenheit ebenfalls. „Ich habe mich mit Familien getroffen und den Kindern gezeigt, dass man mit Behinderung ein lebenswertes Leben führen kann. Ein Leben mit Behinderung ist wertvoll.“

Harte Zeiten oder Hänseleien in der Schule – Erfahrungen, die der 24-Jährige auch gemacht hat. „Aber zu der Zeit, wo es die Hänseleien gab, war ich im Sport erfolgreich und wusste, ich habe einen Wert. Der Sport hat mir gezeigt, dass ich genauso Dinge leisten kann, keine Belastung für die Gesellschaft bin. Dass ich Ziele erreichen kann, ist mental wichtig gewesen.“

Der Glaube hilft

Der Glaube ist für Onea, dessen Eltern 1991 von Rumänien nach Österreich gekommen sind, zudem wichtig. „Er hat mir geholfen, aus der Behinderung einen größeren Sinn zu sehen. Ich weiß, es hat alles einen Sinn, auch die schwierigen Zeiten und Tragödien. So hat sich bei mir ja auch etwas sehr positives ergeben und ich kann nun anderen helfen.“
Im Mai 1998 hat sich das Leben von Onea schlagartig verändert. Bei einem Autounfall in Rumänien verlor er seinen linken Arm. „Für mich ist es ein Wunder, dass ich überhaupt überlebt habe. Ein Wunder Gottes.“ Sein Opa ist wenige Wochen nach dem Unfall verstorben, seine Eltern waren schwer verletzt. „Auch sie haben die Hoffnung aber nie verloren.“

Ein Jahr später begann Onea in der Reha mit Schwimmen. „Vor dem Unfall war ich Nicht-Schwimmer“, sagt er. „So habe ich die Bewegung im Wasser mit nur einem Arm gelernt und musste nicht umlernen.“ Positiv blickt Onea auf die kommenden Jahre. „Ich freue mich darauf.“ Sportlich will er bei der WM 2017 in Mexiko City „vorne dabei sein“. Und auch eine Medaille bei den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio wäre ein Ziel.