Dass der Darts-Sport einen neuen Weltmeister zu sehen bekommt und dieser auf den Namen Luke hört, war schon vor dem Finale zwischen Luke Littler und Luke Humphries klar. Es überraschte nach den bisherigen Vorstellungen des Duos niemanden, dass der amtierende Junioren-Weltmeister und der beste Spieler des Jahres 2023 ein Endspiel auf Topniveau ablieferten.

Am Ende durfte sich Humphries, der mit 28 Jahren um zwölf Jahre älter als sein Kontrahent ist, über den WM-Titel freuen. Dabei sah es im Duell der beiden Engländer lange Zeit so aus, als ob die Sensation ihren Höhepunkt erreicht und Littler bei seinem ersten Antreten tatsächlich den Titel gewinnen würde. Immerhin lag die Nummer 164 der Welt, die sich mit dem Finaleinzug auf Rang 31 verbessern wird, mit 4:2 in Sätzen voran.

Doch dann schaltete sein routinierterer Widersacher, der 2023 u. a. den Grand Slam of Darts, die Players Championship Finals und den World Grand Prix für sich entscheiden konnte, einen Gang höher, holte sich in einem auf Augenhöhe ausgetragenen Schlagabtausch vier Sätze in Folge und führte bei seiner siebenten WM-Teilnahme plötzlich 6:4.

Ein Comeback des Nachwuchsstars blieb aus. Im entscheidenden Satz verwertete Humphries den zweiten Matchdart mit einem Treffer in die Doppel-8, sank vor Freude zum Boden des Alexandra Palace in London und ließ seinen Emotionen inklusive Freudentränen freien Lauf.

Neben dem WM-Titel und 500.000 Pfund (rund 580.000 Euro) Preisgeld darf sich Humphries auch darüber freuen, Titelverteidiger Michael Smith als Nummer eins in der Weltrangliste abzulösen. Littlers Trostpreis kann sich aber auch sehen lassen. Er kassiert für seinen unvergesslichen WM-Auftritt 200.000 Pfund (etwa 232.000 Euro). Darüber hinaus widmeten die rund 3000 Fans im „Ally Pally“ den eigentlich nur Darts-Legende Phil Taylor vorbehaltenen Fangesang: „There‘s only one Luke Littler, one Luke Littler, walking along, singing this song, walking in a Littler wonderland“. Kein Wunder, dass auch Taylor seinem Landsmann bereits Rosen gestreut hat und ihn als besten 16-Jährigen aller Zeiten bezeichnet. Und Littlers Bekanntheitsgrad hat auch nicht unter dem Erfolgslauf gelitten, wie seine Follower-Zahlen auf Instagram verdeutlichen.

Luke Littler darf sich trotz Finalniederlage freuen
Luke Littler darf sich trotz Finalniederlage freuen © AP / Kin Cheung

Für einen anderen ganz Großen gab es einen Abschied. Caller Russ „The Voice“ Bray verabschiedete sich auf Vollzeitebene und wird in Zukunft nur noch ausgewählte Turniere besetzen.