Eigentlich wollte ich in Peking dabei sein – 20 Jahre nach meinem Olympiasieg in Salt Lake City. Aber die schwierige und fast dramatische Situation im letzten halben Jahr hat mich zum Umdenken bewogen. Ich verzichte, weil ich nicht unbedingt dort sein muss. Der Sport hat sich mit Corona abfinden müssen. Seit zwei Jahren sind die Sportlerinnen und Sportler die neuen Rahmenbedingungen gewohnt. Es nützt nichts, sich aufzuregen. Einfach hinnehmen, heißt die Devise. Irgendwie ist es aber natürlich ein ungewisses Gefühl, wenn man nicht alles selbst in der Hand hat. Da braucht es Glück im Sport – und beim Testen. Wie schnell es in eine enttäuschende Richtung gehen kann, haben wir bei Sara Marita Kramer gesehen. Für sie muss es furchtbar sein, topfit und auf Gold vorbereitet, daheim zu sitzen. Das ist schlimmer als jede Verletzung, bei der du wenigstens weißt, dass du nicht fit bist, keine Chance auf Medaillen hättest. Vorfälle wie dieser verfälschen die Spiele. Dennoch ist die Vorfreude auf diese Spiele bei mir groß. Dreimal durfte ich bei Olympia dabei sein, jedes Mal war es besonders, die vielen Eindrücke überwältigend. Die Kunst ist, das ganze Rundherum auszublenden und es wie jedes andere Rennen zu betrachten.