Sie haben die österreichische Ehre vor fünf Jahren zumindest ein wenig gerettet: Thomas Zajac und Tanja Frank holten mit Bronze im Nacra-17-Segelbewerb die einzige rot-weiß-rote Olympiamedaille in Rio. Am Mittwoch ist Zajac nun auch in Tokio wieder im Einsatz - ohne Frank. "Nach Rio war für mich nicht sicher, ob ich weitermachen werde. Da habe ich Tanja nahegelegt, sich einen neuen Partner zu suchen", sagt der 35-Jährige. "Nach ein paar Monaten Abstand hat es mich dann aber schon wieder gejuckt." Also machte sich der Wiener auf die Suche nach einer neuen Partnerin - denn: Die Nacra-Klasse ist die einzige, bei der jeweils ein Mann und eine Frau ein Team bilden. "Ich habe drei Mädl's nach Anzio in Italien eingeladen, um zu sehen, mit wem es am besten passt." Am Ende entschied sich Zajac für Barbara Matz, die damals mit gerade einmal 17 Jahren noch nicht einmal die Matura gehabt hat. "Und von der Jugendklasse in die olympische Kampagne zu gehen, da liegen Welten dazwischen", sagt Zajac. "Aber Babsi hat sich das zugetraut."

Es passt zwischen Zajac und der um 12 Jahre jüngeren Matz. "Ich bin wohl einfach junggeblieben", sagt der Routinier lachend. Das gute Verhältnis zwischen dem Duo ist rein beruflicher Natur. Privat ist Zajac an Seglerin Anna Boustani vergeben, seit einigen Monaten sind die beiden Eltern. "Anfang Mai ist unsere Tochter auf die Welt gekommen. Und sie hat ihr halbes Leben auf Sizilien verbracht", sagt Zajac. Dort haben sich Zajac/Matz nämlich auf Tokio vorbereitet. "Verhältnismäßig hat es in Italien kaum Corona-Beschränkungen gegeben. Wir haben dort aber streng in einer Bubble gelebt." In Japan verhält sich das nun ähnlich. "Es war ja lange sogar unklar, wie wir zu den Wettkampforten kommen. Darum haben wir uns sicherheitshalber einen internationalen Führerschein machen lassen, um notfalls ein Auto mieten zu können. Die letzten Jahre sind wir bei Olympischen Spielen mit dem Rad zum Hafen gefahren. Das ist jetzt nicht möglich, weil wir von Ankunft und Abreise in Tokio in Quarantäne und abgeschirmt sind."

Auf dem Wasser, dort, wo sich Zajac/Matz am wohlsten fühlen, werden die Leinen aber losgelassen. "Die Lernkurve von Babsi ist in den letzten Jahren stark nach oben gegangen. Wir sind nicht die Topfavoriten. Aber es wird sechs bis acht Nationen geben, die um die Medaillen mitreden werden. Da zähle ich auch uns dazu", sagt Zajac, der bei der Eröffnungsfeier gemeinsam mit Frank Fahnenträger war. "Es ist ein schönes Zeichen gewesen, gemeinsam mit Tanja die Fahne tragen zu dürfen. Es war ein Privileg."