Sofia Polcanova hat beim Tischtennis-Einzelturnier der Sommerspiele in Frankreich die erwartete Niederlage gegen Tokio-Olympiasiegerin Chen Meng aus China bezogen, aber ein großes Ziel erreicht. „Ich wollte bis zur EM in Linz wieder Top vier der Europarangliste sein für eine gute Setzung. Das schaffe ich“, meinte die 29-Jährige, die im Paris-Klassement als Fünfte anschrieb. Und verriet, dass sie für heuer Rücktrittsgedanken hatte, diese aber abgehakt sind.

Österreichs Nummer eins unterlag der auf Position zwei gesetzten Chen in nur 30 Minuten mit 0:4 (-5,-3,-0,-8). Für Polcanova war es die vierte Niederlage gegen Chen, sie wartet nach wie vor auf einen Satzgewinn. Negativpunkt war das zu null im dritten Satz, Highlights waren aus Polcanovas Sicht auch vom Publikum in der randvollen Halle in der Arena Sud laut umjubelten 6:4- bzw 7:6-Führungen im vierten Satz. „Nach dem 0:11 hat mir das viel Kraft gegeben. Ich habe ein paar schöne Punkte gemacht. Aber sie war heute so schnell, in der Form ihres Lebens.“

Zuerst verdauen, dann stolz auf die Leistung

Als erste Österreicherin in einem Olympia-Viertelfinale gestanden zu sein, mache sie richtig stolz, auch wenn noch nicht gerade im Moment nach der Niederlage. „0:11 wollte ich nicht verlieren im dritten Satz. Ich hoffe, dass ich das verdauen kann und dann stolz bin auf meine Leistung.“

Sie habe - nach dem 4:0-Achtelfinalerfolg gegen die Rumänin Bernadette Szöcs, Nummer eins in Europa - mehr gewollt, aber sie hätte gern mehr Vorbereitungszeit auf die Chinesin gehabt. „Gegen China muss man immer topfit sein, 120 Prozent geben, bei sich sein, voll konzentriert sein. Ein paar Punkte waren heute nicht da, das sieht man am Ergebnis.“ Die München-Europameisterin von 2022 hustete nach wie vor stark, wollte das aber nicht thematisieren.

Für die Heim-EM im Oktober in Linz nehme sie mit, dass sie weiter arbeiten müsse. „2023 war ich mir sicher, dass ich nach der EM in Linz mit Tischtennis aufhöre. Jetzt kann ich es sagen. Mir ist es mental richtig schlecht gegangen. Aber ich habe mich zurückgekämpft“, erklärte Polcanova. „Dieses Jahr ist bis jetzt sehr gut verlaufen. Ich habe ein paar Entscheidungen in meinem Leben getroffen, die mir wirklich gutgetan haben. Ich weiß jetzt, wie ich spielen kann, was ich kann. Ich bin jetzt positiv und glaube an mich.“ In der kommenden Saison werde sie auch für keinen Verein spielen, sondern nur internationale Turniere.