Der Red-Bull-Ring hat schon seit Jahren eine magnetische Wirkung auf alle Motorsportfans. Eine richtige Talfahrt hat es nie gegeben. Hin und wieder sind die Zuschauerzahlen wohl unter 100.000 gesunken, aber heuer gibt es wieder einen gewaltigen Fanansturm. Schon beim Formel-1-Rennen Ende Juni wurden Superwerte erzielt. Und durch den „Heimsieg“ von Max Verstappen im Red-Bull war der Motorsport und der Ring wieder Tagesgespräch.

Ein ähnliches Schauspiel sollte sich an diesem Wochenende wiederholen. Optisch wird es nicht viel Unterschied zum Formel-1-Rennen geben. Denn auf der einen Seite färben die holländischen Fans die Tribünen in Orange, beim MotoGP-Rennen sind es eben die KTM-Fans. Der Zweiradhersteller aus Mattighofen karrt viele, viele Händler, Kunden und Freunde zum Ring, die gleich eine eigens dafür geschaffene Tribüne im Innenbereich füllen.

Nur auf den durchschlagenden Erfolg warten die rot-weiß-roten Motorradfans noch. Zuletzt erreichten Johann Zarco und Pol Espargaro in Brünn noch die sensationellen Startplätze drei und fünf. Zum Teil wohl auch wegen der unterschiedlich feuchten Bedingungen. Aber Zarco war da immerhin schneller als Andrea Dovizioso auf der Werks-Ducati.

So ganz haben die Qualifyings-Resultate der Realität nicht entsprochen. Die Wetterkapriolen in Brünn waren für uns möglicherweise ein Vorteil. Eine erklärende Standortbestimmung waren die Platzierungen aber nicht“, gab auch Motorsportchef Pit Beirer ganz offen zu. Aber wenn auch gerade der französische Neuzugang im Werksteam während der 2019er-Saison ein bisschen ein Problemkind zu sein scheint, fängt er mittlerweile an, sich halbwegs auf der KTM wohlzufühlen. Die Yamaha, die er im Vorjahr gefahren war, kam seinem Stil doch viel mehr entgegen. Aber Testfahrer Dani Pedrosa hat in den letzten Tests im Juli ein Paket speziell für Johann Zarco ausgearbeitet.

Dennoch folgte nach dem erfreulichen Training im Rennen eine schlimme Ernüchterung. Schon in der ersten Runde verlor Zarco in Brünn neun Plätze, nach der achten Runde war er auch schon aus den Punkterängen gepurzelt. Auch Pol Espargaro kam nicht unter die Top Ten. Beide KTM-Fahrer klagten über nachlassenden Grip am Hinterreifen. Bei den Tests noch diese Woche in Brünn wurde demnach viel an der Hinterachse ausprobiert. Damit sollte man für Spielberg gerüstet sein.

Bis 2020 hat der Red-Bull-Ring auch noch einen MotoGP-Vertrag, wie mit der Formel 1. Für 2021 wird neu mit Rechteinhaber Dorna verhandelt. Nach den guten Shows, die es zu sehen gab, sollte es weitergehen.