Erstmals seit 2008 haben drei Italiener die Motorrad-WM-Rennen in Mugello gewonnen. In der MotoGP setzte sich Andrea Dovizioso (Ducati) trotz einer Magen-/Darmerkrankung durch. Er verwies den WM-Führenden Maverick Vinales aus Spanien und seinen Landsmann Danilo Petrucci auf die weiteren Plätze. Massenliebling Valentino Rossi verpasste als Vierter knapp das Podium. Für KTM setzte es eine Pleite.
Der bisherige WM-Zweite Dani Pedrosa stürzte in der letzten Runde an der 12. Stelle liegend und holte keine Punkte. Erster Verfolger von Vinales ist nun Dovizioso, der 26 Punkte Rückstand hat. Unverändert WM-Dritter ist Rossi, der von Position zwei gut in das Rennen gestartet war, am Ende aber nicht an Petrucci vorbeikam, der den erst zweiten Podestplatz seiner Karriere holte.
"Vor dem Rennen hatte ich wenig Energie, das ist nicht die optimale Ausgangsposition hier. Aber es haben alle super gearbeitet. Ich wollte diesen Sieg unbedingt. Das ist ein Traum, der wahr geworden ist", sagte der 31-jährige Dovizioso, der am Vormittag das Warm-up ausgelassen hatte. In einem Meer von gelb gekleideten Rossi-Fans jubelte er über seinen dritten MotoGP-Sieg und den ersten vor heimischem Publikum.
Aus Sicht der Zuschauer rund um die Strecke nördlich von Florenz hätte es wohl nur besser laufen können, wenn mit Rossi ein anderer Italiener gewonnen hätte. Denn schon vor dem Highlight des Nachmittags war im Autodromo del Mugello zweimal ihre Nationalhymne zu hören gewesen: Mattia Pasini stach im Moto2-Rennen alle Konkurrenten aus, Andrea Migno feierte seinen Premierensieg in der Moto3-Klasse.
Erstmals seit 2009 kein spanischer Sieg
Rossi, der in der Vorwoche bei einem Motocross-Sturz schmerzhafte Prellungen erlitten hatte, kam am besten weg und überholte auf den ersten Metern Pole-Position-Mann Vinales. Unmittelbar danach entwickelte sich ein packendes Rennen mit zahlreichen Führungswechseln und haufenweise Rad-an-Rad-Duellen. In den ersten Runden fuhr knapp ein Dutzend Fahrer dicht hintereinander.
Rossi kämpft erst mit der Ducati-Rakete von Jorge Lorenzo, dann mit seinem Yamaha-Teamkollegen Vinales. Auch Dovizioso hielt sich mit seiner Ducati vorne und bildete mit Rossi, Vinales sowie Überraschungsmann Petrucci später die Spitzengruppe, in der Vinales und Dovizioso lange Zeit die Führung behaupteten. Die Ducati besaß auf der Geraden einen deutlich erkennbaren Speed-Vorteil, so zog Dovizioso zehn Runden vor Schluss mit dem entscheidenden Manöver an Vinales vorbei.
Erstmals seit 2009 gab es in der italienischen Motorrad-Hochburg damit keinen Sieg eines Spaniers. Und zum ersten Mal seit 2008, als Rossi, Marco Simoncelli (250cc) und Simone Corsi (125cc) gewonnen hatten, triumphierten Italiener in allen Klassen.
Marquez auf Platz sechs
Weltmeister Marc Marquez schloss das Rennen auf Platz sechs ab. Einziger KTM-Pilot in der Wertung war der Brite Bradley Smith, der auf den 20. und letzten Platz kam. Der Spanier Pol Espargaro schied mit einem technischen Defekt aus. Der nächste WM-Lauf findet 11. Juni in Montmelo bei Barcelona statt.
In Erinnerung an Ex-Weltmeister Nicky Hayden, der vor 13 Tagen nach einem Radunfall in einem Spital in Cesena gestorben war, wurde das Geschehen am Sonntag mit 69 Sekunden der Stille eingeleitet. 69 war die Startnummer des US-Amerikaners aus Kentucky.