Es ist der Albtraum jedes Motorradfahrers: eine Notbremsung in voller Schräglage. Meist gibt es nur zwei Möglichkeiten, wie diese Situation ausgeht. Die erste ist das Blockieren der Räder, das Wegrutschen des Motorrads und damit der Sturz. Falls die Reifen den Grip halten können, stellt sich das Bike auf und fährt in der Kurve geradeaus. Beides endet für den Fahrer meist fatal. Falls nichts passiert und das Motorrad trotz Vollbremsung in Schräglage sicher langsamer wird, sitzt entweder ein wahrer Meister im Sattel oder das Motorrad hat Kurven-ABS. So ein System misst etwa 100 Mal in der Sekunde Längs-, Quer- und Vertikalgeschwindigkeit des Motorrads und errechnet aus weiteren Daten, etwa Raddrehzahl, Schräglage oder Bremsdruck den dynamischen Zustand des Motorrads. Ist dieser außerhalb eines vordefinierten Bereichs, greift die Stotterbremse ein und verlangsamt das Bike sicher in der Schräglage. Solche Systeme werden in hochpreisigen Motorrädern bereits verbaut.
Kein Umkippen. Einen Schritt weiter geht Honda. Das „Riding Assist“ genannte System balanciert mittels Stellmotor das Vorderrad aus und verhindert so das Umkippen des Motorrads. Selbst im Stillstand mit Fahrer ist das Bike nicht aus der Balance zu bringen. Ob und wann das funktionierende System in Serie geht, steht noch nicht fest. Wie die fernere Motorrad-Zukunft aussehen könnte, zeigt uns BMW mit der „Vision Next 100“-Studie. Auch dieses Motorrad kippt nicht um. Der textilüberzogene Rahmen lenkt in der Kurve mit und natürlich ist das Bike permanent mit dem Internet verbunden. Alle relevanten Daten über das Fahrzeug, Fahrbahnzustand oder Navigation werden auf der Datenbrille angezeigt. Helm braucht der Fahrer laut BMW keinen mehr, schließlich kann das Bike nicht umfallen. Quasi als Übergang in diese Zukunft hat BMW auch einen herkömmlichen Motorradhelm mit Head-up-Display vorgestellt. Dessen baldige Markteinführung ist sehr wahrscheinlich, die der „Vision Next 100“ weniger. Einige Merkmale der Studie werden aber sicher ihren Weg in Serienmodelle finden.
Elektrisch fahren. Das Bike der Zukunft fährt wahrscheinlich elektrisch. Und heimische Hersteller sind vorne mit dabei. KTM hat mit seinen Freeride-E-Modellen den Elektroantrieb auf die Motocross-Strecke gebracht und auf der Straße zieht der futuristische Johammer seine Runden. Der oberösterreichische Elektro-Cruiser sieht nach Science Fiction aus, ist aber kaufbar und mit bis zu 200 Kilometern Reichweite absolut alltagstauglich.