Die MotoGP sprintet mittlerweile an jedem einzelnen Rennwochenende, die Formel 1 immerhin "nur" während sechs Grand Prix, aber eines hat der Terminkalender in den Königsklassen ihrer jeweiligen Sportart gemeinsam: die Dichte. Man mag meinen, das sei vor allem nach zahlreichen Beschwerden von Fahrern und Team-Mitarbeitern bekannt – auch den zuständigen Bossen der Rennserien. Dass dem nicht so ist, beweist Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, Betreiber der MotoGP, mit seinen jüngsten Ansagen im spanischen Radio eindrucksvoll. "Ich habe mit Stefano Domenicali über die Austragung der Formel 1 und der Motorrad-Meisterschaft am gleichen Rennwochenende auf der gleichen Strecke gesprochen. Und wir denken darüber nach."
Es wäre die Geburtsstunde des "Super Grand Prix" und somit die Endstufe des jüngsten Größenwahns im Motorsport. Immer mehr, immer schneller, immer größer – wohin das hinführen könnte, sorgt nicht nur bei langjährigen Fans für Stirnrunzeln. Völlig logisch, ein Rennwochenende auf zwei und vier Rädern wäre Show ohne Ende, Spektakel, Spannung und Speed würden für ein völlig neues Fanerlebnis sorgen. Wie dieses jedoch aussehen könnte, haben sich weder Ezpeleta noch Domenicali bisher überlegt. "Wir müssen einmal abwarten, wir brauchen in der MotoGP ja auch viel größere Auslaufzonen als in der Formel 1", sagte der Dorna-Chef und sprach damit nur eines der vielen Probleme an. Denn die Liste an "Herausforderungen" wäre lang.
Probleme am Fließband
Angefangen von den Boxen für 20 Formel-1- und 22 MotoGP-Fahrer über die Kosten für Transport und Logistik bis hin zu den kleineren Serien wie die Formel 2 und Moto2 bzw. Moto3, die im Rahmen eines Rennwochenendes ebenfalls über den Asphalt heizen. Zumindest einen geeigneten Austragungsort hat der Spanier Ezpeleta bereits gefunden: Madrid. "Ich habe bereits mit dem Bürgermeister gesprochen", sagte er. Ein weiterer Stadtkurs passe zwar ins Bild der aktuellen Formel 1, in der MotoGP dürfte die Begeisterung bei Fahrern und Teams über solch einen Kurs nur mäßig groß sein, von der Umsetzung ganz zu schweigen.
Bei all diesen Gerüchten wird an diesem Wochenende aber auch noch tatsächlich ein Rennen gefahren. Die MotoGP macht halt in den USA, am Circuit of the Americas in Texas geht die nächste Episode im spannenden Titelkampf über die Bühne. Marco Bezzecchi führt neun Punkte vor Francesco Bagnaia, in Zeiten des Sprints (Samstag, 22 Uhr) nur ein minimaler Vorsprung.
Dahinter lauern auch noch Brad Binder und Jack Miller auf ihren KTM. Während es auf zwei Rädern also wieder zur Sache geht, pausiert die Formel 1. Erst Ende April geht es in Aserbaidschan nach einer vier Wochen langen Pause weiter. Der Grund: Der für dieses Wochenende geplant gewesene GP von China in Schanghai wurde auch 2023 aufgrund der strikten Coronabestimmungen aus dem Rennkalender der Formel 1 gestrichen.