Die größte Veränderung in der MotoGP seit ihrer Gründung ist zweifelsohne das neue Wochenendformat – mit kürzeren Trainings, aber vor allem auch mit einem Sprint zusätzlich zum Hauptrennen am Sonntag. Es wird spannend sein, wie die Fahrer und die Teams damit umgehen können. Es ist eine Veränderung, an die man sich erst langsam gewöhnen muss. Auch für die Fans. Mal abwarten, wie das alles angenommen wird. Selbst in der Formel 1 gibt es ja nach wie vor positive wie negative Ansätze zum Thema Sprint im Motorsport.

Bisher lief die gesamte Arbeit nur auf den Start am Sonntag um 14 Uhr hinaus, das komplette Timing eines Wochenendes war nur auf das Hauptrennen ausgerichtet, um das Bestmögliche rauszuholen. Jetzt gibt es kurze Trainings, mit dem Ziel, sich für zwei Rennen in die beste Position zu bringen. Will heißen: Die Fahrer werden nun gleich zweimal volles Risiko gehen müssen. Jeder wird sich die Frage stellen müssen: Was riskiere ich im Sprint, bei dem ich ja auch die halben WM-Punkte (zwölf für den Sieg) sammeln kann? Dazu kommt die Abstimmung mit neuen Reifen. Alles in allem kein leichter Job für die Teams und für die Fahrer.

Es gibt sicher Spezialisten, die mit dem Sprint, mit dem kürzeren Format eines Rennens, besser umgehen können. Es gibt explosivere Fahrer, wie ein Jorge Martin. Aber auch das Gegenteil, wie ein Enea Bastianini, der erst so zur Rennhälfte zur Hochform aufläuft. Und da stellt sich auch die Frage: Was passiert im Rennen am Sonntag, wenn uns einmal im Sprint am Samstag gleich zwei, drei Topstars abhandenkommen? Ich bin schon gespannt, was da auf uns zukommt. Wir haben nun zwei Startsequenzen. Ein Start ist nun einmal die heikelste Phase eines Rennens und auch die gefährlichste für jeden einzelnen Piloten. Und diese Gefahrensituation wurde jetzt einfach verdoppelt.

Technisch wurde nicht viel verändert, das Aero-Thema ist nach wie vor ziemlich wichtig. Ich denke doch, dass auch heuer Ducati den Ton angeben wird. Spannend wird, wer da mitgehen kann. Vor allem, wie schlägt sich ein Marc Marquez? Der Spanier ist fit, aber wie weit kann er wirklich gehen, um auch mit einer unterlegenen Honda zu gewinnen? Wie weit ist er fähig, seine Zauberrunden hinzulegen, wie weit ist er da selbst gewillt, das zu tun? Ich denke, wenn Honda nicht auf dem höchsten Niveau agiert, wird sich Marc schnell eventuell um einen Arbeitgeber umsehen. Das Gleiche gilt auch für Fabio Quartararo, der wohl auch genug hat von der One-Man-Show bei Yamaha. Grundsätzlich ist "Pecco" Bagnaia für mich wieder der Favorit. Am Ducati-Piloten werden sich alle messen müssen.