Kurze Zeit sah es so aus, als würde die große Verstappen-Party in Spielberg einen kleinen Dämpfer versetzt bekommen. In einem turbulenten Qualifying brannte Charles Leclerc kurz vor dem Ende eine neue Bestzeit in den Asphalt, die beste Startposition für den heutigen (16.30 Uhr) Sprint schien greifbar. Im letzten Anlauf wusste es der Niederländer im Red Bull dann aber doch noch, seine Fans am Ring zu verzücken, und sicherte sich mit einer Zeit von 1:04,984 Position eins. "Wir haben ein super Auto, das Qualifying ist aber eigentlich gar nicht unsere Stärke. Jetzt hoffe ich auf eine ruhige erste Kurve und ein starkes Rennen", erklärte Verstappen vor jubelndem Anhang und sparte nicht mit Lob. "Es ist jedes Jahr aufs Neue unglaublich, diese Massen zu sehen. Die unglaubliche Unterstützung zaubert mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und ich hoffe, dass ich ihnen ein großartiges Wochenende liefern kann."

Von so einem träumt nach schwierigen Wochen auch Verstappen-Verfolger Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot machte eine gute Figur auf dem Red Bull Ring, musste sich nur um 29 Tausendstelsekunden geschlagen geben. "Es ist alles sehr eng zusammen. Für mich war es am Ende ein bisschen schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", erklärte der Monegasse und hofft auf einen spannenden, aber nicht so turbulenten Sprint. "Ich hoffe, es bleibt alles ruhig und ohne Zwischenfälle. Die letzten fünf Rennen waren für mich nämlich ein kleines Desaster."

Eine Art Desaster erlebte auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei seinem Heimrennen. Denn im Qualifying gab es gleich zwei Unterbrechungen, jeweils ausgelöst von einem "Silberpfeil". Kurz vor Schluss kam George Russell vor der Start-Ziel-Gerade von der Strecke ab. Minuten davor crashte Lewis Hamilton nach einem Ausrutscher in die Bande. Beide Mercedes-Piloten blieben glücklicherweise unverletzt. Vor allem für den 37-jährigen Briten ein ganz bitterer Zwischenfall.

Denn die Zeiten in seinem Mercedes waren schneller als erwartet. Eine kleine Überraschung mit einer Position in den Top drei schien nicht mehr ausgeschlossen. "Es tut mir so leid, Jungs, so leid, dass ich das Auto beschädigt habe", funkte der Routinier nach dem Crash an die Box.
Weniger leid tat der Unfall den Tausenden Verstappen-Fans am Ring. Mit lautstarkem Jubel nach dem Hamilton-Ausfall zeigte sich die "Orange Army" im Qualifying da einmal nicht von ihrer besten Seite.