Als der Himmel seine Schleusen öffnete, drehte Michael Schumacher den Spieß um. Im Trockenen war der Ferrari F310 noch unterlegen, ohne Chance gegen die damals dominierenden Williams. Aber Schumacher fuhr im völlig verregneten Grand Prix von Spanien 1996 zum ersten, völlig überraschenden ersten Sieg für Ferrari, das Auto war als "Gurke" verschrien.

Schumacher machte sich damit zum Regenzauberer, fuhr sich immer mehr in die Herzen der Tifosi - und natürlich in die Herzen der gesamten Scuderia. Schumacher, der als zweifacher Weltmeister mit Benetton zu Ferrari gewechselt war, zelebrierte an diesem Tag in Barcelona sein fast unbeschreibliches Können. Gerade in schwierigen Situationen auch aus einem unterlegenen Auto das beste herauszuholen.

Das aktuelle Ferrari-Modell ist zwar auch nicht das große Siegerauto, aber gerade der F310 von 1996 war mehr als ein Beweis, dass Ferrari mitunter noch schlechtere Autos gebaut hat. Und auch beim Start zum Rennen in Spanien ließ Schumacher die Kupplung im Stich, sodass aus dem dritten Startplatz hinter den Williams-Piloten Villeneuve und Hill ein sechster Rang wurde. 

Aber Schumacher tanzte durch die Regentropfen, fuhr zum Teil um vier Sekunden schnellere Rundenzeiten als der Rest der Welt. 45 Sekunden hatte er im Ziel Vorsprung. Damals ahnte aber noch keiner, welche Rekorde das Duo Schumacher/Ferrari noch aufstellen sollte, die zum Teil heute aber schon wieder von Lewis Hamilton überboten wurden.

Spa-Francorchamps, Belgium. 23-25 August 1996. Michael Schumacher (Ferrari) 1st position celebrates on the podium with
Spa-Francorchamps, Belgium. 23-25 August 1996. Michael Schumacher (Ferrari) 1st position celebrates on the podium with © (c) imago images/Motorsport Images (via www.imago-images.de)

Einer, der genau weiß, wie es Michael Schumacher heute wirklich geht, ist Jean Todt. Der FIA-Präsident war damals Ferrari-Teamchef, selbst in der Corona-Pandemie besuchte Todt die Familie Schumacher zumindest einmal alle zwei Monate. Er habe so viel mit Schumacher erlebt, dass er ihn heute nicht im Stich lasse, sagte Todt in einem Interview mit dem "Corriere della Sera".