Weltverbandschef Jean Todt rechnet fest mit einem Formel-1-Neustart auch mit Zuschauern noch in diesem Jahr. "Ich glaube daran. Ich glaube wirklich daran. Und ehrlich gesagt, hoffe ich es. Ich hoffe es und wir brauchen es", sagte der Präsident des Internationalen Automobilverbands FIA in einem am Montag veröffentlichten Interview des Fachportals "motorsport-total.com".
Die Formel 1 pausiert derzeit wegen der Coronavirus-Pandemie, die ersten neun geplanten Rennen dieser Saison wurden abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach der Verschiebung des Großen Preises von Kanada ist aktuell Frankreich in Le Castellet (28. Juni) der Auftakt, doch auch dieser wackelt bedenklich. Ein Notfall-Szenario ist, das der Grand Prix von Österreich am 5. Juli der Saisonstart - und noch dazu mit zwei Rennen - ist.
Auch Geisterrennen ohne Fans sind in der Steiermark und bei folgenden WM-Läufen im Gespräch. "Das sind mögliche Optionen", sagte Todt. Auch eine Verlängerung des WM-Jahres in den Jänner 2021 sei mit den Rechteinhabern diskutiert worden. "Es könnte kommerzielle Verträge geben und es liegt an uns, der Behörde, ja oder nein zu sagen, aber es sieht nicht wahrscheinlich aus", sagte Todt.
Auf 137 Millionen verständigt
Der 74-jährige Franzose war früher Ferrari-Teamchef, inzwischen macht er sich Todt für eine verschärfte Budgetgrenze stark, die vor allem von der Scuderia noch abgelehnt wird. Statt des für 2021 geplanten Ausgabenlimits von rund 160 Millionen Euro pro Jahr für jedes Team haben sich die Rennställe zwar bereits auf eine Absenkung auf rund 137 Millionen Euro verständigt. "Aber der vorgeschlagene Schritt ist noch immer nicht groß genug", sagte Todt.
Im Gespräch ist eine schrittweise Reduzierung auf rund 110 Millionen Euro, um das drohende Aus kleinerer Rennställe zu verhindern. "Dramatisch wäre es, wenn wir in der Formel 1 zum Beispiel vier Teams verlieren. Ich hoffe wirklich, dass alle das große Gesamtbild im Auge behalten - und nicht nur auf sich selbst schauen", sagte Todt.