"Der Fünf-Sekunden-Zeitzuschlag für Sebastian Vettel ist die geringste Strafe, die für solch ein Vergehen ausgesprochen werden kann", sagte der in Montreal zuständige Sportkommissar des Weltverbands FIA, Hans-Gerd Ennser.

"Möglich wären auch noch härtere Sanktionen wie 10 beziehungsweise 20 Sekunden oder eine Stop-and-Go-Strafe gewesen", erklärte Ennser.

Der beim siebenten Saisonrennen lange in Führung liegende Vettel war in der 48. Runde mit seinem Ferrari vom Asphalt abgekommen und übers Gras gefahren. Als er wieder zurück auf die Strecke kam, drängte er Verfolger Lewis Hamilton im Mercedes nahe an eine Mauer. Vettels Manöver wurde von den Rennkommissaren als "gefährliche Rückkehr auf die Strecke" gewertet und bestraft. Hamilton siegte dadurch vor Vettel, obwohl dieser als Erster die Ziellinie überfahren hatte.

Der Deutsche leistete sich am Sonntag weitere Verfehlungen, unter anderem vertauschte er im Parc Ferme die Nummerntafel vor dem Siegerauto. "Uns wurden diese Vorfälle mitgeteilt. Wir waren der Meinung, wegen der hohen Emotionen und dem großen Druck, unter dem Vettel stand, keine weiteren Strafen zu verhängen", erläuterte Ennser.

Ferrari beschäftigt sich indes weiter mit einem Einspruch gegen das umstrittene Urteil. Die Scuderia hat bis zu 96 Stunden nach Ablauf des Großen Preises von Kanada am Sonntagabend (MESZ) Zeit, gegen den aberkannten Sieg von Vettel offiziell Protest einzulegen.