Sebastian Vettel darf sich berechtigte Hoffnungen machen, seine WM-Führung am Sonntag (15.10 Uhr/live ORF eins) im Formel-1-Grand-Prix von Deutschland auszubauen. Der Ferrari-Star nimmt sein Heimrennen aus der Pole Position in Angriff. Sein WM-Rivale Lewis Hamilton dagegen kam nach einem frühen Aus im Qualifying am Samstag nicht über Platz 14 hinaus.

Hamilton verabschiedete sich bereits in der ersten Quali-Phase. Nach einem Ausritt des Weltmeisters kam am Mercedes des Weltmeisters der Hydraulikdruck abhanden. Hamilton hatte mit dem Unterboden relativ heftig auf den Randsteinen aufgeschlagen - ob das Ursache oder Folge des Schadens war, war vorerst unklar. "Die Stimmung ist nach so einem unvorhergesehenen Zwischenfall natürlich im Keller", erklärte Hamilton.

Hamilton weiß, wie man in Hockenheim überholt

Der Brite kauerte erst traurig auf seinem abgestellten Boliden, wenig später übte er sich aber bereits wieder in Zweckoptimismus: "Hockenheim ist eine großartige Strecke zum Überholen", sagte der Titelverteidiger. Bereits 2014 war er in Deutschland vom 20. Startplatz aus noch auf Rang drei gefahren.

Auch diesmal dürfte Schadensbegrenzung das Ziel sein. Nach zehn von 21 Saisonrennen fehlen Hamilton in der WM-Wertung acht Punkte auf Vettel. Dieser greift am Sonntag nach seinem ersten Hockenheim-Sieg. In Deutschland hat der Lokalmatador bisher nur 2013 auf dem Nürburgring gewonnen.

"Ich bin noch voller Adrenalin, aber so glücklich", sagte Vettel in einer ersten Reaktion. "Das hier zu schaffen, bedeutet besonders viel." Der vierfache Weltmeister ist nur rund 50 Kilometer von der Rennstrecke entfernt in Heppenheim aufgewachsen, sein Vater Norbert war einer der ersten Gratulanten.

Für Vettel ist es die 55. Pole Position seiner Karriere, die fünfte in dieser Saison. Mit einer fulminanten Schlussrunde, der in 1:11,212 Minuten schnellsten, die jemals auf diesem Kurs gedreht wurde, verwies der 31-Jährige Hamiltons Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas noch um etwas mehr als zwei Zehntelsekunden auf Platz zwei.

"Ich hatte vor meiner letzten Runde das Gefühl, dass noch etwas drin liegt. Ich bin überglücklich, dass ich diesen letzten Rest noch aus dem Auto herausquetschen konnte", sagte Vettel. In der zweiten Reihe starten sein Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen und Red-Bull-Pilot Max Verstappen.

Daniel Ricciardo muss im zweiten Red Bull vom Ende des Feldes ins Rennen gehen, nachdem sich sein Team zu einem Tausch mehrerer Komponenten am Antriebsstrang seines Boliden entschieden hatte. Am Freitag hatten Ricciardo und Verstappen in Hockenheim jeweils mit Trainingsbestzeiten aufgezeigt. Größere Hoffnungen auf den Sieg rechnen sich die Bullen aufgrund der Streckencharakteristik aber nächste Woche in Ungarn aus.