Die Mercedes-Dominanz auf der Red-Bull-Heimstrecke in Spielberg hält vorerst an. Valtteri Bottas wird den 31. Österreich-Grand-Prix in der Formel 1 wie im Vorjahr von der Pole Position aus in Angriff nehmen, sein "Silberpfeil"-Kollege Lewis Hamilton dahinter losstarten. Mit seiner fünften Pole-Fahrt setzte der Finne Bottas am Samstag in 1:03,130 Minuten einen neuen inoffiziellen Streckenrekord.

Vorjahressieger Bottas war in der Qualifying-Ausscheidung 0,019 Sekunden schneller als der Brite Hamilton. Bei seiner ersten Q3-Ausfahrt hatte er Hamilton eine halbe Sekunde abgenommen, weil dieser einen schweren Fehler begangen hatte. "Das Auto hat sich so gut angefühlt. Ich habe gewusst, dass ich die Zeit mit meinem zweiten Versuch noch verbessern kann", meinte der 28-Jährige nach seiner ersten Pole Position in dieser Saison. Gewonnen hat er 2018 noch nicht. "Ich kann garantieren, dass ich hungriger nach dem Sieg bin als jeder andere im Feld."

Hamilton: "Valtteri hat das verdient"

Hamilton gratulierte seinem Teamkollegen. "Ich bin wirklich happy mit dem zweiten Platz, das ist ein tolles Resultat für das Team. Valtteri hat das verdient", sagte der WM-Titelverteidiger, der seine 50. Pole Position für Mercedes knapp verpasste, weil auch Bottas am Ende noch einmal zulegte. Jedenfalls werden am Sonntag (15.10 Uhr/live ORF eins) zum 53. Mal zwei "Silberpfeile" in der Startaufstellung ganz vorne stehen.

Hinter dem Mercedes-Duo reihten sich die Ferrari-Renner von Sebastian Vettel (+0,334 Sek.) und Kimi Räikkönen (0,530) ein. "Es war nicht genug, um um die Pole zu kämpfen", gab sich Vettel geschlagen. "Ich denke, wir haben trotzdem eine gute Chance für morgen", konstatierte der Deutsche, der in der Gesamtwertung 14 Punkte hinter Hamilton an der zweiten Stelle liegt.

Red Bull war am Samstag noch weiter weg von der Musik. Der Niederländer Max Verstappen (0,710) stellte seinen Boliden auf den fünften Platz, dahinter folgte jedoch nicht der zweite "Bulle", sondern der Franzose Romain Grosjean (0,762) im Haas. Der Australier Daniel Ricciardo (0,866), der am Sonntag seinen 29. Geburtstag feiert, musste sich mit Rang sieben begnügen.

"Hier schauen wir etwas alt aus", hatte Red-Bull-Berater Helmut Marko schon vor dem Qualifying seine Bedenken formuliert. Es sei während des Wochenendes bisher nicht gelungen, die Balanceprobleme bei beiden Autos zu lösen. Ricciardo hoffte, dass durch die dritte DRS-Zone auf dem Red Bull Ring das Überholen etwas einfacher werde, denn: "Wir haben derzeit nicht die Geschwindigkeit, um ans Podium zu denken. Vielleicht probiert ja Sebastian wieder was in der ersten Kurve und wir haben Glück - und es kommt Regen."

Auf der Strecke in Spielberg, die 2014 als Red Bull Ring in den Rennkalender zurückkehrte, wird am Sonntag zum 30. Mal um WM-Punkte gefahren. Der erste Österreich-Grand-Prix fand 1964 auf Fliegerhorst Hinterstoisser im benachbarten Zeltweg statt. Seit dem Comeback hat nur Mercedes gewonnen: Zweimal triumphierte Nico Rosberg, dann Hamilton, im Vorjahr gehörte der Sieg Bottas.

Beim deutsch-englischen Team schien man sich am Samstag trotz guter Vorzeichen jedoch nicht sicher, ob die Serie halten wird. "Ferrari ist erst im letzten Qualifying abgefallen", analysierte Motorsportchef Toto Wolff. "Die erste Runde wird trotzdem tough. Ferrari ist unheimlich gut in der Traktion und im Topspeed, da werden wir uns sehr breitmachen müssen, um vorne zu bleiben."