Die Formel 1 ist an diesem Wochenende dort zu Gast, wo vor gut 67 Jahren alles begonnen hat: Im "Home of British Motor Racing" in Silverstone. Mehr Tradition geht nicht. Abseits der Rennstrecke auf dem ehemaligen Militärflughafen in der Grafschaft Northamptonshire interessiert allerdings mehr die Zukunft als die Vergangenheit.
Die von den örtlichen Veranstaltern am Mittwoch publik gemachte Kündigung des Vertrages, der die Durchführung des Grand Prix von Großbritannien bis 2026 gesichert hätte, zieht neue Verhandlungen nach sich. In Silverstone sind die Gastgeber unzufrieden mit den Konditionen, die noch mit dem ehemaligen Promoter Bernie Ecclestone vereinbart wurden. Auch für sie ist die Königsklasse des Motorsports zu teuer geworden.
350.000 Zuschauer nicht ausreichend
Obwohl der Grand Prix mit zuletzt 350.000 Zuschauern am Rennwochende 2016 der bestbesuchteste grand Prix der Welt ist, gingen die Veranstalter 2016 mit 5,4 Millionen Euro negativ in die Bilanz ein. Ein möglicher Grund für die Verluste sind wahrscheinlich die 50 Millionen Pfund (57 Millionen Euro), die in den letzten zehn Jahren für Modernisierungsmaßnahmen investiert wurden.
John Grant, der Vorsitzende des British Racing Drivers' Club (BRDC), der die Strecke in Silverstone betreibt, behauptete, dass ein Punkt erreicht wäre, an dem gesunder Menschenverstand wichtiger sei als die Leidenschaft für den Rennsport.
kündigung bedeutet nicht zwangsläufig Ende
Doch die Kündigung des Vertrages bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Formel 1 2019 zum letzten Mal nach Silverstone kommen wird. "Wir hoffen, dass wir eine Einigung erreichen können, den britischen Grand Prix noch viele Jahre in Silverstone auszutragen, unter nachhaltigen und finanziell vertretbaren Bedingungen", sagt Grant.
Heißt im Klartext: Silverstone hat die Kündigung des Vertrages nicht eingereicht um das Kapitel Formel 1 ein für alle Mal zuzuschlagen. es gehe viel mehr darum, einen neuen Vertrag auszuhandeln, zu günstigeren Konditionen. Doch derartige Spielchen kommen bei den neuen Eigentümern der Königsklasse nicht gut an.
Lorenz Wanker