Die Herrschaft von Bernie Ecclestone ist zu Ende. Englische Medien hatten am Montag bereits Gerüchte dazu gestreut. Gegenüber "autor motor und sport" stellte der 86-Jährige klar: "Ich wurde heute abgesetzt. Bin einfach weg. Das ist offiziell. Ich führe die Firma nicht mehr. Meine Position wurde von Chase Carey übernommen." Doch auch Vertraute des Briten fliegen aus dem Vorstand. Die Formel 1 wird damit "entberniesiert".
Der 86-Jährige führte die Königsklasse des Motorsports seit rund vier Jahrzehnten. Nach der Übernahme durch den US-Medienkonzern Liberty Media deutete sich das Ende von Ecclestones Ära bereits an. In der vergangenen Woche hatten die Aktionäre von Liberty Media dem Kauf der Mehrheitsanteile an der Rennserie zugestimmt. Vorstandschef und neuer starker Mann in der Formel 1 sei der ehemalige TV-Direktor Chase Carey, bestätigte Ecclestone dem Bericht zufolge.
Ecclestone war vor allem für seinen rauen Umgangston und seine schrullige Art bekannt. Immer wieder sorgte er mit seinen Sprüchen für Aufsehen:
"Ich denke, mit Demokratie bringt man den Laden nicht zum Laufen."
(Ecclestone über sein Geschäftsprinzip)
"Ich denke, jeder, der wirklich über Menschenrechte reden möchte, sollte vielleicht mal nach Syrien gehen."
(Ecclestone bei einem Formel-1-Rennen in Bahrain und der Kritik an der dortigen Menschenrechtssituation)
"Super. Ich bin sein größter Fan."
(Ecclestone über Wladimir Putin)
"Was ist etwas wert? Wissen sie, ich habe immer gedacht, dass die Leute manche Werte in der Welt nicht kennen. Es ist daher die Frage, was jemand bereit ist zu zahlen."
(Ecclestone über Werte)
"Ich habe eine dieser wundervollen Ideen: Frauen sollten immer ganz in Weiß gekleidet sein, wie all die anderen Küchengeräte."
(Ecclestone über das weibliche Geschlecht)
"Ich würde versuchen, eine 18-jährige Freundin zu finden."
(Ecclestone auf die Frage, was er machen würde, wenn er noch mal 22 Jahre alt wäre)
"Alles, was ich weiß, ist: Ich bin unschuldig!"
(Ecclestone vor dem Prozess in München um Bestechungsvorwürfe beim Verkauf der Formel-1-Rechte 2006)
"Am Morgen nach meinem Tod - und die ersten zwölf Exemplare gehen ans Finanzamt."
(Ecclestone auf die Frage, wann seine Autobiografie erscheint)
"Warum sollte ich Bodyguards nehmen? Von der einzigen Person, die mich unter Druck setzt, bin ich jetzt geschieden."
(Ecclestone in Anspielung auf die Trennung von seiner Frau Slavica)
"Ich liebe es, nach Japan zu fliegen! Dort sind alle so groß wie ich." (Ecclestone vor einer Reise zum Japan-Grand-Prix)
"Wenn ich mitten in einem Grand Prix sterben würde - kein Problem! Mir wäre aber lieber, wenn es erst nach dem Zieleinlauf passiert."
(Ecclestone über den Tod)